: Löw grübelt noch ein wenig über seine Zukunft – aber nächste Woche muss er fertig sein
Ob der Nationaltrainer weitermacht, hängt an ihm selbst. Der DFB unterstützt ihn, seine Spieler auch. Und wer sollte seinen Job denn auch sonst machen?
Von Tobias Schulze
Warten auf Joachim Löw: Ob der Bundestrainer im Amt bleibt, hängt nur noch von ihm selbst ab. Die Bild-Zeitung veröffentlichte am Wochenende Fotos des 58-Jährigen in einem Freiburger Café. In der Schwarzwaldstadt grübelt er über seine Zukunft.
Spätestens bis zu einem Treffen der DFB-Verantwortlichen in der kommenden Woche soll er sich entscheiden. Die Rückendeckung des Verbands hat er: In einer Telefonkonferenz hatte das DFB-Präsidium am Samstag noch mal einstimmig bestätigt, hinter Löw zu stehen. „Da gibt es keine andere Meinung – ein klarer Vertrauensbeweis“, sagte Verbandschef Reinhard Grindel. Und die Liste der Unterstützer ist noch weit länger. Trotz des desolaten Ausscheidens in der Vorrunde kommt aus der Mannschaft kaum Kritik am Trainer. Abwehrspieler Jérôme Boateng sagte der Welt, er wolle Löw „auf jeden Fall“ als Trainer behalten. Kollege Mats Hummels sagte beschwichtigend: „Es war das erste Mal, dass in Löws Trainerschaft etwas nicht so funktioniert hat.“ Auch der neue Bayern-Coach Niko Kovac steht hinter dem Nationaltrainer. „Ich weiß nicht, wie er sich entscheiden wird, aber ich bin pro Jogi Löw“, sagte er am Montag bei seiner offiziellen Vorstellung in München.
Den Rücktritt fordern dagegen nur wenige. Einer davon ist Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann, der dem Kicker sagte: „Für Jogi Löw wird es – vom Gefühl her – schwierig weiterzumachen.“ Hamanns kreativer Vorschlag für die Nachfolge: Christian Streich, Cheftrainer beim SC Freiburg.Aber ob der 53-Jährige, der vor den Freiburgern noch nie ein Profiteam trainiert hatte, dafür geeignet wäre? Die Spekulation zeigt: Sollte Löw, dessen Vertrag eigentlich bis 2022 läuft, jetzt hinschmeißen, wird die Suche nach einem Nachfolger für den DFB nicht einfach. Schon am 6. September steht das nächste Spiel der deutschen Mannschaft an, in der neu geschaffenen Nations League spielt sie gegen Frankreich. Bis dahin müssten sich ein neuer Trainer und sein Team eingearbeitet haben.
Andererseits: Auch für Löw, sollte er denn weitermachen, stünde bis dahin viel Arbeit an. Einfach weiterzumachen wie bisher wird nach der WM-Pleite kaum funktionieren. Neue Assistenzen, ein neues Konzept, neue Spieler – der Trainer hätte über den Sommer viel zu tun.
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