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Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet

Das „Remake“ eines Programms, das der Arsenal-Mitarbeiter Alf Bold im Juli 1980 veranstaltete, zeigt ebenjenes Kino nun noch einmal im Rahmen der „Edit Film Culture!“-Reihe. Die Doku „Ead­weard Muybridge, Zoo­praxographer“ (1975) spürt dem Wirken des britisch-amerikanischen Fotografen Eadweard Muybridge nach, der sich in seiner Arbeit mit Bewegungsstudien von Tieren und Menschen befasste. Dazu fertigte er Serienfotografien – etwa auf einer Rennbahn – an, mit denen er 1872 nachweisen konnte, dass ein galoppierendes Pferd mit allen vier Hufen vom Boden abhebt. Um die Bewegungen seiner Studienobjekte nachvollziehen zu können, entwickelte er das Zoopraxiscope: Die einzelnen Bewegungsphasen wurden auf eine sich drehende Glasplatte gezeichnet, und eine mit Schlitzen versehene, gegenläufig rotierende Scheibe erweckte beim Betrachter dann den Eindruck der Animation. Der Regisseur Thom Andersen verdeutlicht die Experimente des Filmpioniers mit Hilfe moderner Filmtechnik. Zweiter Programmpunkt ist der soziologische Lehrfilm „Microcultural Incidents in Ten Zoos“ von 1971 (13. 7., 21 Uhr, Arsenal 2).

Ein Thema, dem sich der schwedische Ausnahmeregisseur Ingmar Bergman stets verbunden fühlte, war die Situation von Schauspielern und Artisten. In dieser Hinsicht ist vor allem „Abend der Gaukler“ (1953) ein Klassiker, der das Leben eines Zirkusdirektors und seiner Truppe als eine nicht enden wollende Folge von Demütigungen präsentiert. Die ständigen gesellschaftlichen Herabwürdigungen haben die fahrenden Schausteller dabei längst in ihre privaten Beziehungen übertragen: Immer findet sich ein noch Schwächerer, den man verspotten und erniedrigen kann. Dieser Tage wäre Ingmar Bergman 100 Jahre alt geworden, das Babylon Mitte zeigt eine umfassende Retrospektive seiner Werke (OmeU, 13. 7., 21.15 Uhr, Babylon Mitte).

Nicht nur zurückblicken wollten die Regisseure Niels Bol­brinker und Thomas Tielsch in ihrem Dokumentarfilm „Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus“. Stattdessen machen sie den Einfluss der Bauhaus-Prinzipien auf die Gegenwart deutlich, indem sie Kulturwissenschaftler, Architekten und Designer die Ideen der Bauhaus-Gestalter zur Raumkonzeption anschaulich erklären lassen und zugleich stets den Bogen zu Projekten schlagen, die sich Herausforderungen des heutigen Bauens widmen: von der schwedischen Schule ohne Klassenzimmer bis zum „100-Euro“-Haus des Berliner Architekten Van Bo Le-Mentzel (12.–18. 7., 15.15. Uhr, Hackesche Höfe; 15. 7., 18 Uhr, 18. 7., 16 Uhr, Bundesplatz-Kino).

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