piwik no script img

Aesthetik 01Posteuphorische Gebäude

Bert Houbrechts: „This is Belgium“, 2001, Fotografie

Sonntage sind trostlos, damit die Menschen montags froh sind, endlich wieder arbeiten gehen zu können. Bei Ravern ist das anders. Sonntag ist für sie Peaktime. Dann ist das Fleisch, das seit Freitag getanzt hat, gut abgehangen, hat das Stadium der ultimativen Glückseligkeit erreicht. Umso trister sind die anderen Tage, an denen sie wieder umprogrammiert werden: von tanzenden in schuftende Roboter. Jenen Kater nach dem Rave und die Einsicht, dass Utopien nur 48 Stunden dauern dürfen, hat der Fotograf Bert Houbrechts hochsymbolisch abgebildet. Seine Ausstellung „This is Belgium“ im Offspace Aesthetik 01 zeigt keine Raver, sondern Clubs, die aussehen wie vom Himmel gefallene Raumschiffe, die mal hoch hinaus wollten. Die genauso hässlichen wie wunderschönen Gebäude scheinen sehr einsam zu sein. Schicksalsergeben warten sie auf das nächste Wochenende. Houbrechts’minimalistische Fotoserie von 2001 ist so berührend wie zeitlos, weil dieses Gefühl zwischen Euphorie und Depression stark an unsere Gegenwart erinnert. (phr)

Bis 31. 8., Do–Sa 15–19 Uhr, Lübecker Str. 49

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen