brief des tages
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Nehmt die großen Konzerne in die Pflicht

„Wirtschaften wie die Natur“, taz vom 26. 6. 18

Annette Jensen erklärt uns, es erscheine ihr unrealistisch, dass die Menschheit eine Kehrtwende hin zur Nachhaltigkeit schafft. Es bleibe nichts anderes übrig, als dass viele selbst anfangen – kleinteilig, vor Ort. Aber – das ist genau der Irrtum, dem so viele Wohlmeinende aufsitzen; nämlich zu glauben, dass jeder bei sich selbst anfangen könnte und so mit gutem Beispiel vorangeht. Wenn wir sehen, mit welcher Zielbewusstheit, welchem Aufwand die großen Player ihre jeweiligen Interessen durchsetzen, eine Armee von Lobbyisten unterhalten, keine Kosten und keinen Betrug (!) scheuen und die große Politik für sich vereinnahmen, dann sind wir Wohlmeinenden und auch Annette Jensen auf dem völlig falschen Weg. Was fehlt, ist, die Wühltätigkeit der multinationalen Konzerne, der Großaktionäre, der Verbände transparent, aller Welt bekannt zu machen und eine Empörung anzuzetteln, die ohne Beispiel ist. Dazu braucht es Politik und Geld. Dazu braucht es den politischen Willen, eine massive, nachhaltige Kampagne zur Aufklärung. Und die Bereitschaft zur Einschränkung. Ulrich Varwig, Duisburg