: Schröder will noch einmal ins Fernsehen
Das letzte Duell: Der Bundeskanzler wird sich nun doch ein zweites Mal im TV mit Angela Merkel auseinander setzen
BERLIN dpa/rtr/taz ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder und CDU-Spitzenkandidatin Angela Merkel werden vor der Bundestagswahl nun doch zweimal im Fernsehen aufeinander treffen. Regierungssprecher Béla Anda erklärte, dass Schröder am 12. September an einer Diskussionsrunde in der ARD teilnehmen werde.
Schröder wird anstelle des Parteivorsitzenden Franz Müntefering auftreten, der an diesem Tag an der Beerdigung des verstorbenen SPD-Intellektuellen und früheren Bundesgeschäftsführers Peter Glotz teilnimmt. Neben Merkel soll Schröder in dem Streitgespräch auch auf den CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber, Außenminister Joschka Fischer (Grüne), FDP-Chef Guido Westerwelle und Linkspartei-Spitzenkandidat Gregor Gysi treffen.
Die Wahlkampfstrategen der CDU hatten ein zweites Aufeinandertreffen von Kanzler und Herausforderin ursprünglich abgelehnt – als offizielle Begründung dienten Zeitprobleme von Angela Merkel. Schrecken lassen möchte sich die Union durch Schröders neue Ankündigung jedoch nicht. „Das ist kein Drama. Außerdem handelt es sich ja um ein anderes Format als bei dem Duell am Sonntag“, so eine Parteisprecherin. Vielmehr freue man sich, dass der Kanzler sich stelle und nicht kneife. Nicht in den Genuss eines Fernsehduells werden voraussichtlich die deutschen Gehörlosen kommen. Die Sender RTL und Sat.1 wehren sich weiter dagegen, dass der öffentlich-rechtliche Politikkanal Phoenix das Aufeinandertreffen in Gebärdensprache überträgt. Die Senderfamilien befürchten dadurch eine Benachteiligung ihrer Spartenkanäle N-TV und N 24.
Die einzige Chance darauf, einen gemeinsamen Auftritt der Spitzenkandidaten zu erleben, bietet sich den rund 100.000 Betroffenen demnach am kommenden Mittwoch in der voraussichtlich letzten Bundestagssitzung vor der Wahl. Schröder kündigte gestern an, dass er kurz vor Ende der Legislaturperiode noch einmal eine Regierungserklärung abgeben werde. Die Erklärung mit dem Bandwurm-Titel „Deutschland auf Wachstumskurs halten, die soziale Erneuerung des Landes fortsetzen, standhaft für den Frieden“ solle einen Ausblick auf die Politik einer sozialdemokratischen Regierung nach dem 18. September bieten, sagte ein SPD-Fraktionssprecher. KAN