: Kein Fußball im Stadion
Im Stadion des FC St. Pauli werden in den kommenden Wochen Filme gezeigt – eine schöne Auswahl aus Erfolgsfilmen, Klassikern, Arthouse und Spezialprogrammen. Ein Vorteil des Stadions: Die Filme können wegen der Überdachung früher anfangen
Von Wilfried Hippen
In diesen Wochen passiert in den Kinos so gut wie gar nichts, denn die Fussball-WM bietet spannendere Dramen als Spielfilme. Kein Film, auf den ein Verleiher auch nur die geringsten Hoffnungen setzt, wird jetzt gestartet und das City 46 in Bremen schließt gleich ganz für einen Umbau des Foyers.
Doch ausgerechnet in einem Fußballstadion läuft jetzt ein Open-Air-Kinoprogramm. Dies ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Saison für das Freilichtkino erst später, wenn die Tage wieder kürzer werden, beginnt. Denn je länger es hell ist, desto später erst können die Filme gezeigt werden. Doch hierbei ermöglicht ein Stadion als Spielstätte einen Vorteil, denn die überdachten Tribünen bieten viel Schatten, und so ist es ein paar Minuten früher dunkler als auf freiem Feld.
Das St.-Pauli-Sommerkino bietet noch bis zum 8. Juli ein täglich wechselndes Programm mit Erfolgsfilmen der letzten Kinosaison, Arthousefilmen und Spezialprogrammen. Mit einer 72 Quadratmeter großen Leinwand und einer neuen Tonanlage ist an der Projektion nichts auszusetzen und für die Zuschauer aus dem Kiez ist das Stadion außerdem ein Heimatsort. Der Einlass ist um 20.45 Uhr und der „Filmbeginn wird dem Sonnenuntergang angepasst!“ (so der Programmtext). Nur an den Tagen der Vorrundenspiele der deutschen Nationalmannschaft, also am nächsten Samstag und Mittwoch, bleibt das Sommerkino geschlossen.
Heute Abend wird die romantische Komödie „The Big Sick“ gezeigt und morgen „Fack ju Göthe 3“ Besser zum Image des FC St. Pauli passen die nächsten beiden Filme im Programm: Am Sonntag läuft die Dokumentation „Wildes Herz“ über die Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ aus Mecklenburg und am Montag die Verfilmung des Sven Regener Romans „Magical Mystery oder: die Rückkehr des Karl Schmidt.“
Interessant ist die Mischung des Programms, in dem große Hollywood-Produktionen wie der neue „Star Wars“ Film fehlen, stattdessen aber viele deutsche Filme gezeigt werden. So etwa Fatih Akins Aus dem Nichts“ (am Mittwoch) und die Reisedokumentation „Weit. Die Geschichte von einem Weg um die Welt“ (Mo, den 2. Juli) von einem Paar, das von Freiburg aus per Anhalter um die Welt fuhr.
Gleich eine ganze Reihe von Filmen über abenteuerliche Reisen bietet die European Outdoor Film Tour 17/18, die am Freitag, den 29. Juni im Stadion am Millerntor Station macht. Gezeigt wird eine etwa zwei Stunden lange Auswahl von Extremsportkurzfilmen. Es wird also gekraxelt, gesurft, geradelt und gepaddelt.
Zumindest ein Kultfilm darf in solch einem Programm nicht fehlen, und so wird am Samstag, den 30. Juni „The Big Lebowski“ von den Coen-Brüdern mit Jeff Bridges in der Rolle seines Lebens als „The Dude“ gezeigt. Man achte dabei auf die Szene, in der die „Pfannkuchen aus Bremen“ gelobt werden.
Zum Abschluss des Programms gibt es am Sonntag, den 8. Juli mit der Dokumentation „Der Gipfel – Performing G20“ noch einen Hamburger Heimatfilm. Dies ist auch deshalb passend, weil das St.-Pauli-Sommerkino danach ins Schanzenviertel umzieht, wo es als Open-Air Schanzenkino vom 21. Juli bis zum 9. September weiterläuft.
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