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wortwechselBleibt doch, wo der Pfeffer wächst!

Für Geflüchtete wird es enger – so oder so. Holen Merkel und Seehofer das Polizistenspiel „good cop, bad cop“ auf die EU-Bühne? Auf Seehofer lässt sich gut schimpfen

Am spiegelblank polierten Tisch wird das Schicksal von Hunderttausenden von Geflüchteten verhandelt. Ein wohl kalkuliertes Duell? Oder Auftakt zum Putsch? Foto: Markus Schreiber/ap

„Die Eruption christsozialer Wut“

taz vom 15. 6. 18

CSU-Bananenrepublik

Habe ich irgendwas nicht mitgekriegt? Ziehen Horden von Flüchtlingen brandschatzend und plündernd durch Deutschland? Ist das öffentliche Leben zum Erliegen gekommen? Wie sonst lässt sich Seehofers Ultimatum an die Kanzlerin erklären, dass sie entweder die Schließung der Grenzen anzuordnen habe oder er die Grenzen schließen lasse, basta – wohl indem er die Bundeswehr an den Grenzposten aufmarschieren lässt, oder wie haben wir uns das vorzustellen? Leben wir jetzt in einer Bananenrepublik? Soll das ein Putsch gegen die demokratisch gewählte Kanzlerin sein, der darauf abzielt, Frau Merkel zu stürzen? Wo sieht Herr Seehofer denn angesichts stetig sinkender Flüchtlingszahlen – als Folge einer repressiven Asylpolitik – die schon zu einer Schließung von Unterkünften geführt haben, den nationalen Notstand, den er als Retter des christlichen Abendlandes verteidigen will? Die AfD muss jedenfalls gar nicht offiziell mit regieren, ihr Programm ist längst Politik, dank solcher Politiker wie Seehofer & Co.

Kirsten Diercks, Hamburg

Erpressung

Die Deadline, die der Bundesinnenminister (!) der Bundeskanzlerin (!) gesetzt hat, verrät eindeutig: Horst Seehofer geht es um die CSU, Angela Merkel geht es um Deutschland und Europa. Seehofer sollte deswegen dann bitte auch Manns und Politiker genug sein zurückzutreten, wenn er mit seiner „demokratischen Erpressung“ keine umgehende von der Union getragene Einigung im Streit um die Grenzkontrollen erzielt.

Ira Bartsch, Lichtenau-Herbram

Jesus, Josef und Maria!

„Merkel muss bleiben“, taz vom 18. 6. 18

Herr Seehofer hat derzeitig anscheinend nichts anderes zu tun als einen bayovarischen Chauvinismus von Bayern nach Deutschland zu transportieren. Diese Politik birgt die Gefahr in sich, die Arbeit der Bundesregierung sowie Deutschland zu destabilisieren, denn Horst Seehofer schart hier nicht den Großteil der Wähler hinter sich sondern betätigt sich als Spaltpilz, und dies bedeutet lediglich Fahrwasser für rechtsnationale Parteien wie die AfD. Als guter Christ ist ihm sicherlich bewusst, dass die Geschichte der Flucht der Heiligen Familie einen Teil der Bibelgeschichte darstellt. Dort wurden Maria, Josef und Jesus auf einer Flucht immer wieder an Haustüren und Herbergen abgewiesen und sie durchlebten ebenso eine Odyssee bevor sie in einem Stall unterkamen. Diese Geschichte wird verehrt und im Religionsunterricht der christlich orientierten Länder, zu denen in erster Linie Bayern gehört, gelehrt.

Georg Dovermann, Bonn

Armselig

Wie armselig sind wir in Deutschland geworden, dass wir die menschelnd/e Großleistung von 2015 uns so zerreden lassen. Hans Raab, Neustadt an der Weinstraße

Wie bei Harry Potter

Ich kann es kaum mehr hören, lesen oder sehen, dieses Testosteron gefüllte BlaBla von Herrn Seehofer und seiner Männerclique. Nun wollen sie aber mal die Frau endlich fertig machen, habe ich den Eindruck. Und dazu werden Fakten verdreht, in einen falschen Zusammenhang gestellt, und wie gehabt, machen Zeitungen und Fernsehen dabei tüchtig mit. Und dann dieser unsägliche „Masterplan“. Welcher Master hat denn da etwas zusammengeschrieben, was nur wenige lesen konnten, und alle regen sich darüber auf? Das ist ja fast wie bei Harry Potter! Und als Argument muss der Mord an dem Mädchen herhalten! Wie viele andere Mordfälle hat es denn in der selben Zeit gegeben, die von Deutschen verübt wurden? Aber die kann man ja leider weder an der Grenze zurückweisen, noch ausweisen, die muss man einfach hier behalten und damit zurechtkommen. Dafür haben wir den Rechtsstaat und der soll nun nicht mehr für Menschen gelten, die vor Krieg und Not und Elend geflohen sind und das Recht auf ein faires Verfahren haben. Hier werden doch Brände gelegt!

Barbara Kloss-Quiorga, Berlin

Vorwärts, CSU!

„Kanzlerin weiter im Amt“,

taz vom 15. 6. 18

Ja zu Horst Seehofer! Dann wird Merkel gestürzt und Jens Spahn kommt. Endlich! Dann geht es mit linken Positionen wieder aufwärts, wenn sich die Linke bis dahin nicht zerlegt hat, die Grünen aus ihren CDU-Träumen erwacht sind, und die SPD bis dahin endlich weiß, dass die Agenda ihre Reputation bei der „arbeitenden Klasse“ zerstört hat. Dann haben wir schon nach der nächsten Wahl die Chance, dass eine Politik der linken Mitte die wesentlichen Knackpunkte dieser Gesellschaft angeht. Mit genügend sozialem Wohnungsbau, Pflegeoffensive, Rentensicherheit, Bildungsoffensive, feministischer Außenpolitik. Vielleicht hat dann auch Europa wieder eine Chance. Also, macht kaputt, was euch kaputt macht – vorwärts, CSU! Klaus-Peter Klauner, Brühl

Geh doch nach Tirol!

„Um die Kanzlerin wird es einsam“,

taz vom 14. 6. 18

Kann nicht mal jemand dem „Oppa Horst“, der offensichtlich das Schild am Haupteingang zu seinem Ministerium nicht mehr entziffern kann, zuflüstern, was da geschrieben steht? Weder von Außenministerium ist da was zu lesen, noch von Bayern. Angie sollte ihn einfach umgehend entlassen. Denn: er vertritt nicht die Interessen der Bundesrepublik Deutschlands. Zurück in Bayern sei dem Opa dann freigestellt, sich ein bayerisches Außenministerium zu basteln, nachdem Bayern aus der Bundesrepublik endlich ausgeschlossen wurde. Dann hat er die Freiheit, sich im Rahmen der „Achse der Willigen“ um die an Bayern angrenzenden, deutschsprachigen Nachbarländer zu kümmern: beispielsweise Tirol.

Johannes Surek, Berlin

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