: Krebse landen auf dem Teller
Fangaktion im Tiergarten und Britzer Garten erfolgreich: 8.500 Sumpfkrebse gehen ins Netz
Einen Monat nach dem Start einer Fangaktion sind einem Berliner Fischer mehr als 8.500 Rote Amerikanische Sumpfkrebse ins Netz gegangen. Es sei damit zu rechnen, dass bis Ende Juli die Marke von 10.000 Tieren geknackt werde, sagte Wildtierexperte Derk Ehlert von der Umweltverwaltung der Deutschen Presse-Agentur über die bisherigen Erkenntnisse des Monitorings.
Es gibt nur zwei Fangorte: Seen im Tiergarten und im Britzer Garten in Neukölln. Wie Ehlert ankündigte, sollen spätestens im Spätsommer auch Tümpel rund um den Britzer Garten vorsorglich auf ein Sumpfkrebs-Vorkommen überprüft werden. Es sei denkbar, dass sich die Allesfresser ausgebreitet hätten – konkrete Hinweise gebe es aber bisher nicht.
Der Krebs könne Strecken von drei Kilometern täglich zurücklegen, sich rasend schnell vermehren und sich gut in Gewässern verstecken, sagte Zoologin Ursula Nigmann vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn. Insgesamt gebe es wenig Erfahrung mit der Bekämpfung dieser Krebse, die nach BfN-Daten erstmals Mitte der 1970er Jahre nach Deutschland eingeführt wurden.
Ein Berliner Betrieb hat seit Anfang Mai die Erlaubnis, die Tiere zu fangen und zum Verzehr zu vermarkten. Obwohl kürzlich zwei aus dem Tiergarten verschwundene Reusen für großen Unmut beim Fischer sorgten – vermutet wird Diebstahl oder Vandalismus –, ging der Fang weiter.
Die Krebse stammen von ausgesetzten Exemplaren ab und hatten sich massiv vermehrt. Bei einer ersten Fangaktion 2017 wurden rund 4.000 Krebse getötet. Erst seit einigen Wochen ist klar, dass das Krebsfleisch gegessen werden kann. Mit dem Einfangen sinke die Gefahr einer weiteren Ausbreitung, sagte Nigmann. Die Eindämmung sei angebracht, da der Krebs Fraßschäden im Tierreich und an Pflanzen verursache. (dpa)
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