VW droht mit Stellenabbau

Vorstand Pischetsrieder will angeblich 10.000 der 103.000 Beschäftigten loswerden

BERLIN taz/ap Bei VW geht der Poker um den Produktionsstandort für den neuen Geländewagen in die nächste Runde. Der Vorstand der Volkswagen AG stelle rund 10.000 der 103.000 Arbeitsplätze des Unternehmens in Deutschland zur Disposition, meldet der Spiegel. VW-Chef Bernd Pischetsrieder wolle eine Reduzierung der Stellen durch Abfindungen und Altersteilzeit erreichen. Entlassungen sind durch den existierenden Tarifvertrag bei VW bis zum Jahresende 2011 ausgeschlossen.

Gewerkschaft und Vorstand verhandeln gegenwärtig über eine wichtige Standortentscheidung. Es geht um die Produktion des neuen Geländewagens „Marrakesch“, der entweder in Wolfsburg oder in Portugal hergestellt werden soll. VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard hat der Belegschaft in Wolfsburg bereits ein Ultimatum gestellt. Er verlangt, dass die Beschäftigten niedrigere Löhne akzeptieren – andernfalls gehe das Geländewagen-Projekt ins billigere Portugal. Der Konzern will mit dem Typ „Marrakesch“ in ein neues Segment einsteigen, vor allem in den USA. Wegen des schwachen Dollars soll der Wagen billig produziert werden.

VW-Sprecher Dirk Große-Leege sagte, es sei seit längerem bekannt, dass das Unternehmen seinen Personalstand reduzieren wolle. An Zahlenspekulationen wolle er sich aber nicht beteiligen, so Große-Leege. Heute findet eine Betriebsversammlung im VW-Werk Wolfsburg statt.

Nach einem Bericht des Magazins Focus soll die Auslastung der Produktionskapazitäten des Konzerns bei lediglich 55 bis 60 Prozent liegen. Auch in dem Fall, dass der Geländewagen „Marrakesch“ in Wolfsburg gebaut würde, seien tausende Stellen überflüssig.

Mehrere tausend VW-Arbeitnehmer am Stammsitz der Firma würden keine Autos produzieren, sondern Produktionsfehler nachbessern. KOCH