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Archiv-Artikel

Bekannte Gesichter in neuen Ämtern

KABINETT Platzecks Truppe ist jünger, weiblicher und hat den einzigen linken Finanzminister

Von KO

Arbeit, Soziales, Familie und Frauen: Günter Baaske (SPD). Schon von 2002 bis 2004 führte der 52-Jährige dieses Ressort. Zuletzt war der Platzeck-Freund SPD-Fraktionschef. Er wird sich um die Einführung des ÖBS und des Vergabegesetzes zum Mindestlohn kümmern.

Wirtschaft und Europa: Ralf Christoffers (Linke). Die Berufung des 53-jährige Haushaltsexperten wird von der CDU kritisiert wegen der Zuständigkeit der Linken für Europa-Angelegenheiten: Dies ruiniere Brandenburgs Ruf in Brüssel, da die Linke den Lissabon-Vertrag ablehne. Linken-Fraktionschefin Kerstin Kaiser verteidigte die märkische Linken-Europapolitik als „konstruktiv“.

Bildung: Holger Rupprecht (SPD). Der 56-Jährige bleibt Bildungsminister. Er kann seine Politik fortführen: Bildungsreformen sind nicht geplant.

Inneres: Rainer Speer (SPD). Der bisherige Finanzminister und engste Platzeck-Vertraute wechselt das Ressort. Der 50-Jährige will sich von Vorgänger Jörg Schönbohm (CDU) abgrenzen: Kennzeichnungspflicht für Polizisten einführen, Handy-Ortung abschaffen, Kommunalwahlen ab 16 Jahren prüfen.

Justiz: Volkmar Schöneburg (parteilos). Der Potsdamer (51) ist Anwalt, Verfassungsrichter und Vizepräsident des Judoverbandes – Politiker war er noch nicht.

Finanzen: Helmut Markov (Linke). Der 57-Jährige – der auch Stellvertreter Platzecks werden soll – ist bundesweit der erste Linken-Finanzminister. Zuletzt war er Schatzmeister der Linken im Europaparlament. Der Posten sei eine „Bewährungsprobe“ für die Linke, so Kaiser.

Infrastruktur: Jutta Lieske (SPD). Die 48-Jährige ist die Überraschungsnominierung. Sie war Bürgermeisterin in Letschin und leitete den Untersuchungsausschuss zur Bodenreformaffäre. Die Besetzung sei ein Zeichen für mehr Frauen in Führungspositionen, so Platzeck.

Wissenschaft, Forschung, Kultur: Martina Münch (SPD). Die 47-jährige Neurologin und siebenfache Mutter war zuletzt Vorsitzende des gleichnamigen Landtagsausschusses. Die gebürtige Heidelbergerin wurde bekannt, als sie ein Rauchverbot in Fußballstadien forderte.

Umwelt, Gesundheit, Verbraucherschutz: Anita Tack (Linke). Die 58-jährige Verkehrsexpertin sitzt seit 1994 im Landtag, kritisierte den BBI-Flughafenausbau. Ihr Ressort wurde neu geschaffen – mit gleichem Zuschnitt wie in Berlin. Tack darf sich um die bei der Linken umstrittene Energie- und Braunkohlepolitik kümmern. KO