das portrait
: Dominic Peitz, der Provokateur

Tut dem Fußballgeschäft gut: Dominic Peitz Foto: Matthias Koch/imago

Er ist ein Freund klarer Worte und markiger Thesen. Und so konnte es kaum verwundern, dass Dominic Peitz die Niederlage seines Clubs Holstein Kiel in der Relegation gegen den VFL Wolfsburg am Montagabend flugs in einen Sieg umdeutete. „Wir sind nicht gescheitert, gescheitert ist der VFL Wolfsburg“, befand der 33-jährige Mittelfeldspieler zur Verwunderung seiner Zuhörer, um dann zu ergänzen: „… mit seiner Idee, ein Team zusammenzustellen“.

Damit nahm Peitz die David-gegen-Goliath-Schablone, in die die Relegation um den letzten freien Bundesliga-Platz von Fans und Medien gepresst worden war, geschickt auf: Das kleine Kiel mit seinem kleinen Stadion und seinem kleinen Etat, unterstützt von kleinen Sponsoren, das den großen VFL Wolfsburg, finanziell gestopft vom Autoriesen VW, um ein Haar aus der Bundesliga geworfen hätte.

Sei es aus Neid, weil er vom verpassten Aufstieg gefrustet war, oder weil er die Geld-Maschine Profifußball gern mal hinterfragt: Peitz provozierte mit den Worten, der Wolfsburger Sieg gegen Kiel sei ja wohl zu „erwarten, von Spielern, die in der restlichen Saison vielleicht mehr damit beschäftigt waren, ihr Geld zu zählen“. Mit solchen Sprüchen kommt Peitz nicht nur als schlechter Verlierer rüber, er macht sich im Fußballzirkus auch keine Freunde.

Doch jemand wie Peitz tut dem Fußballgeschäft gut. Aus seinem Mund kommt keine Stanze, kein inhaltsloser Satz. Der in Nordrhein-Westfalen geborene Fußball-Nomade, der auch schon für Werder Bremen und den VFL Osnabrück die Buffer schnürte, gewann einmal sogar die Fairplay-Medaille der Olympischen Gesellschaft, weil er zu Ungunsten der eigenen Mannschaft einen Schiedsrichter auf dessen Fehler aufmerksam gemacht hatte.

„Moral, Respekt vor Gegner und Schiedsrichter, Ehrlichkeit – wenn diese Werte verloren gehen, verliert der ganze Fußball“, hatte Peitz damals betont. Nun hat Kiel zwar den Traum von der Bundesliga verloren, aber die Zukunft gewonnen: Am Mittwoch beschloss der schleswig-holsteinische Landtag, den Verein bei der Renovierung und dem Ausbau des nicht bundesligatauglichen Holstein-Stadions mit 10 Millionen Euro zu unterstützen. Marco Carini