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Die Träumer
GB/FR/IT 2003, R: Bernardo Bertolucci; D: Eva Green, Louis Garrel
Bernardo Bertolucci versucht einen Anschluss an seinen „Last Tango in Paris“ zu finden, und das nicht nur, weil beide Filme in Paris spielen. Auch hier gibt es erotische Szenen, bei denen Bertolucci versucht, Klischees und allzu offensichtliche Männerfantasien zu vermeiden. Dabei hilft, dass er auch vom Pariser Frühling 1968 erzählt: einer Zeit, in der sexuelle Experimente wie die eines jungen Amerikaners in Paris oder die zweier Geschwister mit einer fast inzestuösen Beziehung nichts Ungewöhnliches waren. Das Ergebnis ist ein für Bertolucci ungewöhnlich optimistischer und übermütiger Film.
Fr, 17 Uhr, und So, 21.15 Uhr, Metropolis, Hamburg
El Topo
MEX 1970, R: Alejandro Jodorowsky
„El Topo“ beginnt, wie andere Western aufhören: Wir sehen Regisseur Jodorowsky mit seinem nackten Sohn Brontis durch die Wüste reiten. „Du bist sieben Jahre alt und nun ein Mann“, erklärt der Vater. Es folgt eine Selbstfindungs-Odyssee, auf der ein Macho-Mystiker gegen vier Revolverhelden aus dem Kuriositätenkabinett eines Jahrmarkts antritt und als „Gaukler“ reinkarniert wird.
So, 20.30 Uhr, B-Movie, Hamburg
Hellraiser
GB 1986, R: Clive Barker; D: Andrew Robinson
Der Protagonist Frank kauft auf einer Reise einen seltsamen Zauberwürfel, der das Tor zu anderen Dimensionen öffnen kann. Dort trifft er die „Zenobiten“, die ihm seine Wünsche erfüllen, aber dafür Menschen in schleimige Schreckensgestalten verwandeln. „Naiv konstruierter Horrorfilm, der sich ganz auf die Scheußlichkeit seiner Spezial-Effekte verlässt und weder von Inszenierung noch Darstellung her Interesse verdient. – Wir raten ab“, urteilte das „Lexikon des internationalen Films“. Für die Genrekenner galt das damals eher als Empfehlung.
Sa, 20.30 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel
Marley
USA/GR 2012, R: Kevin Macdonald
Der britische Regisseur Macdonald hat eine penibel recherchierte und in Szene gesetzte Filmbiografie von Bob Marleys Karriere produziert, in der er en passant auch die Geschichte der populären Musik Jamaikas von den 50er-Jahren an nachzeichnet. Er hatte den Segen von Marleys Familie, was ihm in der Musikszene viele Türen öffnete, sodass er viele Interviews mit Marleys Freunden und Musikern wie Bunny Wailer und Lee „Scratch“ Perry führen konnte. Die einzige Schwäche des Film ist, dass Macdonald sich zu viel Zeit nimmt, die Krankheit und den Tod des Musikers zu dokumentieren, sodass das letzte Viertel des Films eine Schwere bekommt, die Marley und seiner Musik nicht angemessen ist.
Fr, 21.30 Uhr, Cine K, Oldenburg
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