„Wohnraum ist keine Ware“

Bündnis gegen die Wohnungsnot ruft zum Rave auf

■ 28, ist Sprecher des Bündnisses „Schlaflos in Hamburg – Mietenwahnsinn stoppen“. Er studiert Sozialökonomie an der Uni Hamburg.

taz: Herr Thiele, war es schwierig, den Rave gegen die Wohnungsnot als Demonstration anzumelden?

Maarten Thiele: Nein, es hat ja auch einen stark politischen Ausdruck, dass wir auf die Straße gehen wollen und die Wohnungsnot und den Mietenwahnsinn thematisieren. Wir haben den Rave bewusst an den Anfang des Semesters gelegt, weil gerade viele Studierende kein bezahlbares Zimmer oder eine Wohnung bekommen.

Ist das Tanzen die angemessene Form für einen solchen Protest?

Wir haben die Kampagne „Schlaflos in Hamburg – Mietenwahnsinn stoppen“ gestartet, in der der Rave nur eine Aktion von mehreren ist und die Kampagne einläutet. Wir finden, das ist eine gute Form, Menschen zu sensibilisieren und zu sagen: So kann es nicht weitergehen.

Glauben Sie, dass die Politik Sie ernst nimmt?

Wir fordern von der Politik eine Mietobergrenze, die deutlich unter dem jetzigen Mietendurchschnitt von 8,10 Euro liegt. Wir sehen Wohnraum nicht als Ware an, sondern als ein Gut, das jeder Mensch zum Leben braucht.

Wie viele Studenten stehen gegenwärtig auf der Straße?

Wir schätzen, dass bisher noch jeder Fünfte keine feste Bleibe hat. Das heißt, sie sind auf Sofas untergekommen, in Hostels oder haben Zwischenmietverträge über ein, zwei Monate – was prekär ist. Viele pendeln auch oder wohnen bei ihren Eltern. INTERVIEW: KNÖ

Start 18 Uhr, HAW, Berliner Tor 5; 22 Uhr Party im Grünen Jäger, Neuer Pferdemarkt