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Archäologie der Ausblendung

Künstlerisches Interesse an journalistischen Arbeitsweisen: das European Media Art Festival

Von Robert Matthies

Das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit im Fake-News-Zeitalter, Politiken der Lüge und die Schwierigkei, noch zwischen Fiktion und Wahrheit zu unterscheiden: Darum ging es dem Osnabrücker „European Media Arts Festival“ (EMAF) auch im vergangenen Jahr schon. Wenn sich Künstler*innen zunehmend für dokumentarische und journalistische Arbeitsweisen interessieren, fragt das Festival nun, welche neuen Perspektiven sich ergeben, wenn komplexe historische oder aktuelle Ereignisse noch mal aus einer künstlerischen Perspektive betrachtet werden.

Wie zum Beispiel macht man sich ein Bild von der Wirklichkeit, wenn manche Bilder fehlen, die unerwünschten nämlich, weil Algorithmen sie etwa in den „Sozialen Netzwerken“ aus dem Informationsfluss filtern? „Blacklist“ heißt eine Installation , die noch bis zum 21. Mai in der EMAF-Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück zu sehen ist: Mit einem Plotter haben sich Christoph Wachter und Mathias Judda dafür an eine Archäologie solcher Ausblendungen gemacht und die dabei entstehende negative Bilderordnung nachgezeichnet. Über die Möglichkeiten, mit künstlerischen Mitteln ausgeblendete Terrains zu kartografieren, diskutieren die beiden Künstler am heutigen Samstag um 12 Uhr im Rahmen der EMAF-Konferenz.

Um die überzeugende Fälschung von Realität ging es am gestrigen Freitag schon: Da konnte man bestaunen, wie täuschend echt sich am Computer eine Rede von Barack Obama generieren lässt: lippensynchron – und gruselig.

Festival bis So, 22. 4., Osnabrück, Lagerhalle Lohstraße 45a; Ausstellung bis 21.5., Osnabrück, Kunsthalle. www.emaf.de

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