: CDU töpfert sich einen Kandidaten
Kommt Klaus Töpfer, Chef der UN-Umweltbehörde im fernen Nairobi, etwa als CDU-Kandidat an die Spree? Für die provinzmiefige Berliner Union wäre der liberale, weltgewandte Politiker der perfekte Herausforderer für Klaus Wowereit
VON RICHARD ROTHER
Eine Nachricht, die Stoff für Spekulationen bietet: Der Chef der UN-Umweltbehörde in Nairobi, Klaus Töpfer (CDU), will seinen Job Anfang nächsten Jahres aufgeben. „Er hat seinen Mitarbeitern gesagt, dass er seine Amtszeit nicht verlängern wird“, sagte gestern sein Sprecher in Nairobi. Töpfer gilt als Lieblingskandidat der Hauptstadt-CDU; sie würde gern mit dem Starpolitiker als Spitzenkandidat in die nächste Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2006 ziehen – gegen Klaus Wowereit (SPD).
Töpfer ist sogar schon da: Derzeit besucht er in Berlin eine Umweltkonferenz. Ob er mit CDU-Landespolitikern zusammentrifft – dazu wollte die Partei nichts sagen. Die CDU-Spitzenkandidatin für den Bundestag, Monika Grütters, wäre über eine Kandidaten Töpfer begeistert: „Sein Engagement wäre sicher eine Bereicherung.“
Mit Töpfers Nominierung würde sich die CDU in der Tat neue Wählerschichten im liberalen Berlin eröffnen – ist der 67-Jährige doch auch bei den Grünen angesehen. Erst gestern hatte Töpfer weitere Anstrengungen in der Klimapolitik gefordert, zudem ist er auf Distanz zur Atompolitik von CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel gegangen. Sicherlich würde auch die Diskussion um ein schwarz-grünes Bündnis, derzeit kaum denkbar, neue Nahrung erhalten. Eine deutlich stärkere CDU, von einem weltgewandten Umweltpolitiker geführt, könnte dann Rot-Rot aus dem Amt katapultieren. Die Berliner CDU will die Frage der Spitzenkandidatur frühestens zum Jahreswechsel klären. Generalsekretär Frank Henkel: „Dann werden wir einen Kandidaten präsentieren, der passt.“