Touristenzahlen steigen nur leicht

2017 stagnierte das Geschäft für Hoteliers. Berlins Touristen-Werber sehen Air-Berlin-Pleite als Grund

Nach einem überraschend schwachen Vorjahr steht der Berlin-Tourismus vor einer schwierigen Saison. „Ausblick: Ich weiß es nicht“, gab am Montag Burkhard Kieker zu, der Chef der Berliner Tourismus- und Kongressgesellschaft. Er wage keinen Blick in die Glaskugel. Nur so viel: Berlin müsse Gas geben, um am weltweiten Wachstum teilzuhaben.

Im vergangenen Jahr war das kaum gelungen. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Pensionen erreichte 31,15 Millionen, 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Amt für Statistik am Montag mitteilte. Die Zahl der Gäste stieg um 1,8 Prozent auf 12,97 Millionen.

Das sind nach starken Zuwächsen die geringsten Raten seit 15 Jahren. Die Übernachtungen ausländischer Gäste wurden sogar weniger. Weil die Zahl der Hotelbetten gleichzeitig um knapp 4.000 auf 143.000 zulegte, blieben mehr Zimmer leer: Die Auslastung sank um rund einen Punkt auf 60,1 Prozent.

Die städtischen Tourismuswerber gehen davon aus, dass vor allem die Insolvenz der Air Berlin das Wachstum gedämpft hat. „Bis August war alles super.“ Durch die Pleite seien dann aber 28 Prozent der Flüge weggefallen.

Ein weiterer Grund für den Dämpfer: Die Statistik erfasst Gäste, die in Hotel, Gasthof oder Pension mit mehr als 9 Schlafplätzen einen Meldezettel ausfüllen. Es tauchen Hunderttausende nicht auf, die in Ferienwohnungen übernachten. Ihre Zahl dürfte trotz der Air-Berlin-Pleite gestiegen sein. Denn allein Airbnb geht für 2017 bei 700.000 Gästen von einem Plus von knapp 17 Prozent aus.

„Wir brauchen jetzt die Anstrengung aller Beteiligten“, betonte Kieker. Notwendig sei ein weiteres Kongresszentrum, um mehr Tagungsgäste anzuziehen. Berlin brauche entweder ein saniertes ICC oder eine andere „Spielstätte“. Der Boom war auch zuvor schon abgeflaut: Mit zum Teil zweistelligen Zuwachsraten hatten sich die Zahlen bis 2016 in zehn Jahren verdoppelt. (dpa)