piwik no script img

Archiv-Artikel

… Kontrolle ist besser

VERGLEICHE Standards als Lehre aus Pisa-Schock

BERLIN dpa/dapd/taz | Nach dem schlechten Abschneiden des deutschen Schulsystems im internationalen Pisa-Vergleichstest haben die Kultusminister in den vergangenen zehn Jahren gegengesteuert. Dazu gehören auch bundesweit gültige Bildungsstandards. Sie beschreiben, was ein Schüler in bestimmten Fächern zum Ende seiner Jahrgangsstufe können soll. Bisher gibt es folgende Bildungsstandards:

Grundschulen: für die Fächer Deutsch und Mathematik in der 4. Jahrgangsstufe;

Hauptschulen: für die Fächer Deutsch, Mathematik und die erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) beim Abschluss (Jahrgangsstufe 9);

Realschulen: für die Fächer Deutsch, Mathematik, Erste Fremdsprache (Englisch/Französisch), Biologie, Chemie und Physik beim Mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10).

Die Grundschul-Bildungsstandards wurden kürzlich in einer großen Ländervergleichsstudie überprüft. Dabei kam heraus, dass bayerische Viertklässler am besten lesen, rechnen und zuhören können; die Staatstaaten Bremen, Hamburg und Berlin rangieren im Ländervergleich hinten. Die Kompetenzen am Ende der Grundschulzeit hängen in den Ländern zudem unterschiedlich stark von der sozialen Herkunft, dem Geschlecht und dem Migrationsstatus ab.

Positives Echo

Nach der Einigung der Kultusminister auf gemeinsame Standards beim Abitur begrüßte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) diese Entwicklung: „Wir haben immer gesagt: Das Zentralabitur ist Quatsch“, sagte GEW-Schulexpertin Marianne Demmer. Mit einheitlichen Standards versuche die Kultusministerkonferenz (KMK) nun eine Art „Zwischending“. Positiv reagierte auch die Schüler Union Deutschlands, die den Parteien CDU/CSU nahesteht: „Gemeinsame Bildungsstandards sichern die Qualität des deutschen Abiturs, allerdings dürfen dabei weder der Anspruch gesenkt noch wichtige Lerninhalte wegfallen“, sagte der Bundesvorsitzende Leopold Born. Die Länder sollten in Zukunft weiterhin über die Schulpolitik entscheiden und nicht der Bund.