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Sonntags um 7 geht alles glatt

Mit jahrelanger Verzögerung nimmt die BVG die Ticketscanner in ihren Bussen in Betrieb. Fahrgastverband bleibt trotzdem skeptisch

Von Claudius Prößer

Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, aber jetzt ist es so weit: Die BVG nimmt in ihren Bussen die Lesegeräte für die elektronische „fahrCard“ in Betrieb. Wer die Plastikkarte besitzt, muss diese ab 1. März beim Einsteigen nicht mehr dem wenig interessierten Fahrpersonal präsentieren, sondern sie vor das kleine graue Kästchen an der Haltestange links halten. Zurzeit betrifft das alle KundInnen mit Abos für die Umweltkarte, das 10-Uhr-Ticket sowie die 65plus- und Azubi-Monatskarten. Piepst das Gerät freundlich und leuchtet grün, ist alles gut, meldet es dagegen mit Rotlicht eine ungültige Karte, muss man sich an den Menschen am Lenkrad wenden.

Dass der gesamte Einstiegsvorgang dadurch beschleunigt wird, erwartet man bei der BVG nicht – aber auch nicht das Gegenteil. „Es wird nur die Sichtkontrolle durch eine elektronische Kontrolle ersetzt“, so Sprecher Markus Falkner. Dennoch soll demnächst noch ein zweites Lesegerät in jedem Bus angebracht werden – auf dem Fahrscheindrucker der FahrerInnen. Damit sollen vermutlich Staus im Türbereich vermieden werden.

Die elektronisch lesbare fahrCard wurde schon 2013 an die Abo-KundInnen ausgegeben. Im Gegensatz zu den Scannern, mit denen KontrolleurInnen unterwegs sind, funktionierten die Buslesegeräte aber jahrelang nicht stabil. Hinzu kamen unangenehme Erkenntnisse über eine Funktion, die von der BVG nicht intendiert war, wohl aber von der Herstellerin, der eTicket Service GmbH: Die Karte zeichnete ein Bewegungsprofil der NutzerInnen auf, das mit einer einfachen Smartphone-App ausgelesen werden konnte. Die BVG entschuldigte sich für das Malheur, ließ nachbessern und kann nun verkünden: „Abweichend vom deutschen Branchenstandard werden keine Daten auf die Karten geschrieben.“

Der Fahrgastverband Igeb ist trotzdem noch skeptisch: „Wenn ich die Karte nutze, werden meine Bewegungsdaten weiterhin an die ­eTicket GmbH übermittelt, ein gewinnorientiertes Unternehmen. Ich will das nicht, kann es aber nicht verhindern“, sagt Sprecher Jens Wieseke. Abgesehen davon wäre man beim Igeb überrascht, wenn die neuartigen Kon­trollen reibungslos funktionierten. „Das klappt sicher prima an einem Sonntagmorgen um 7 Uhr“, sagt Wieseke, „aber nicht zur Hauptverkehrszeit im M41er am Hermannplatz.“

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