Wahlbezirk der Gegensätze

Der Wahlbezirk 84 für den Bundestag ist ein Wahlbezirk der Gegensätze. Südlich der Oberbaumbrücke, des Wahrzeichens des Bezirks, liegt der Multikultistadtteil Kreuzberg mit einen Migrantenanteil von 32 Prozent. Nördlich davon, in Friedrichshain, liegt die Ausländerquote lediglich bei 10 Prozent. Arm hingegen sind beide Teile des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit rund 26 Prozent. Auch die Bevölkerungsdichte ist hier höher als sonst wo in Berlin: 12.109 Menschen leben in Friedrichshain-Kreuzberg auf einem Quadratkilometer, in Pankow sind es gerade mal 2.970. Insgesamt leben in den Quartieren zu beiden Seiten der Oberbaumbrücke 322.000 Menschen.

Etwas wohlhabender geht es nur im kleinen Appendix des Wahlkreises zu, in Prenzlauer Berg-Ost, das bereits zum Bezirk Pankow gehört. Hier ist das Milieu nicht nur studentisch wie in Friedrichshain, sondern bereits etabliert. Dass damit die Chancen für die Vertreter der beiden kleinen Parteien steigen, ist allerdings nicht zu erwarten: Sowohl Kurt Wansner, der CDU-Kandidat, als auch der 26-jährige Student Christopher Paun, der für die FDP ins Rennen geht, haben mit dem Wahlausgang im Wahlbezirk 84 nichts zu tun. Da spielt es auch keine Rolle, dass Paun Bürgergeld statt Hartz IV fordert und sich gegen Waffenexporte einsetzt.

Ganz anders ist die Zielgruppe des CDU-Rechtsaußen Kurt Wansner (57). Er setzt auf die älteren Deutschen, die von Multikulti und alternativer Szene nichts wissen wollen. Seine Forderungen: geschlossene Heime für jugendliche Mehrfachtäter, mehr Videoüberwachung und die Abschaffung der Fixerstuben. Genutzt hat es seiner Partei bislang nicht. Mehr als 12 Prozent hat die CDU weder bei den letzten Bundestagswahlen noch bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus bekommen. WERA