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unterm strichChristian Burchard gestorben

Traurige Nachricht aus München, Christian Burchard, Mastermind und Bandleader der Jazzrock- und Worldmusic-­Pioniere Embryo, ist gestern im Alter von 72 Jahren verstorben. Seit 2016, als er einen Schlaganfall erlitten hatte, konnte der Schlagzeuger, der gelernter Pianist und Posaunist war, nicht mehr selbst auf die Bühne und um die Welt touren, so wie in den 48 Jahren des Band­bestehens zuvor. Als Embryo 1969 angefangen haben, wurden sie noch im Umfeld der Krautrock-Hippie Kommunenband Amon Düül wahrgenommen. Burchard hatte allerdings auch gute Connections zur Jazzszene und begleitete etwa den US-Pianisten Mal Waldron, als dieser in München lebte. Embryo brachen schon Anfang der Siebziger aus der relativ provinziellen westdeutschen Rockszene aus, jammten lieber frei und ­tourten um die ganze Welt. Auf monatelangen Reisen durch die Sahara, durch den ­indischen Subkontinent und verschiedene andere Regionen machten sie die Bekanntschaft von Folk-Musikern. Stets waren sie daran interessiert, von ihnen zu lernen, mit ihnen auch Alben aufzunehmen und das Gelernte mit dem Erprobten wildwüchsig zu vermischen. An die 40 Alben sind so im Laufe der Zeit erschienen, viele davon Live-Aufnahmen, die ein gutes Sittengemälde dieses Kollektivs abgeben. Zu Hause in München wurde Embryo schon Ende der siebziger Jahre so etwas wie ein Farmteam, viele namhafte junge MusikerInnen fingen bei Embryo an. Darunter auch Burchards Tochter Marja, die 2016 die Geschicke der Band von ihrem Vater übernommen hat. Die studierte Ethnologin und passionierte Lkw-Fahrerin führt Embryo in Christian Burchards Sinn weiter.

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