: Tauziehen um eine Feuerpause zum Opferfest
SYRIEN Außenministerium in Damaskus widerspricht Ankündigung des UN-Gesandten
DAMASKUS/KAIRO rtr/afp/dpa | Syrien hat nach Angaben des Außenministeriums noch keine Entscheidung über eine Feuerpause getroffen. Die militärische Führung des Landes prüfe derzeit den Vorschlag von UN-Sondervermittler Lakhdar Brahimi, erklärte das Ministerium am Mittwoch in Damaskus. Eine Entscheidung werde am Donnerstag bekannt gegeben.
Brahimi hatte zuvor in der ägyptischen Hauptstadt Kairo erklärt, die syrische Führung stimme einer Feuerpause zum islamischen Opferfest zu, das von Donnerstag bis Sonntag dauert. Brahimi sagte, auch die meisten Rebellenführer, die er in den vergangenen Tagen kontaktiert habe, hätten sich zu der Waffenruhe während des höchsten islamischen Fests bereit erklärt.
„Wenn wir mit dieser bescheidenen Initiative Erfolg haben, können wir darauf eine längere Waffenruhe aufbauen und einen politischen Prozess beginnen“, sagte Brahimi, der sich am Mittwoch in Kairo mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, traf.
Mustafa al-Scheich, Chef des Obersten Militärrats der Freien Syrischen Armee, erklärte, die Aufständischen seien zu einem Waffenstillstand bereit, wenn die Armee von Präsident Baschar al-Assad diesen beginne.
Syrische Oppositionelle zweifeln indes am Willen der syrischen Regierung, eine Waffenruhe umzusetzen. „Syriens Regime ist nicht ehrlich“, sagte der Sprecher des oppositionellen Syrischen Nationalrats (SNC), George Sabra. Kaum habe Brahimi seine Erklärung abgegeben, habe es aus Damaskus geheißen, die Entscheidung sei noch nicht gefallen. SNC-Mitglied Halit Hoca sagte, ohne internationale Überwachung sei eine Waffenruhe nicht einzuhalten.
Brahimi hatte während eines Besuchs in Damaskus für die Waffenruhe geworben. Der Gesandte der UNO und der Arabischen Liga hatte die Feuerpause zuvor bei einem Besuch in Teheran vorgeschlagen.
Vor der Pressekonferenz Brahimis im Gebäude der Arabischen Liga griffen syrische Kampfflugzeuge die Stadt Maaret al-Numan, die in Hand der Rebellen ist, und umliegende Dörfer an. Maaret al-Numan liegt an der wichtigsten Nord-Süd-Straßenverbindung des Landes. Die Rebellen belagern jetzt auch den nahe gelegenen Militärstützpunkt Wadi al-Daif.
Fällt die Basis, dann wären sie ihrem Ziel, im Norden eine Sicherheitszone zu errichten, ein Stück näher gekommen. Auch landesweit dauerten die Kämpfe an.