: Die Eingliederungs-Beauftragte
Eigentlich hat Anke Pörksen in der Hamburger Schulbehörde Wichtiges zu tun. Sie ist als Abteilungsleiterin verantwortlich für Inklusion und unter anderem dabei, die Schließung von Sonderschulen unter Dach und Fach zu bringen. Ein heißes Eisen.
Jetzt wurde bekannt, dass die 46-jährige Juristin auch Schattenjustizministerin der SPD im Niedersachsen-Wahlkampf wird. Für Pörksen kein Widerspruch. Sie wolle als Ministerin im Strafvollzug für die Re-Integration ehemals Straffälliger sorgen, sagt sie. Das schließe an die Bemühungen an, auffällige Kinder und Jugendliche „im Regelsystem“ Schule zu halten.
Mit dem Anliegen der Eingliederung ist Pörksen auch biografisch verwoben: Während ihres Studiums in Freiburg vor 20 Jahren betreute sie ehrenamtlich den inzwischen entlassenen Sicherheitsverwahrten Hans Peter W. „Ich war eine der wenigen, zu denen er Kontakt hatte, als er nach 32 Jahren entlassen wurde“, berichtet sie. Als er 2011 in Hamburg eine Bleibe suchte, habe sie auf Bitten der Behörden wieder Kontakt zu ihm aufgenommen. Pörksen: „Auch diese Menschen sollten eine Chance auf Wiedereingliederung haben.“
Käme die SPD in Niedersachsen an die Regierung, würde Pörksen in Hamburg wohnen bleiben und pendeln, auch der 16- und 19-jährigen Söhne wegen. Sie will die Juristenausbildung verbessern und die Arbeitsbelastung der Justiz-Beschäftigten prüfen. Außerdem möchte sie ein „Transparenzgesetz“ in den Landtag bringen. Niedersachsen habe ein gutes Justizsystem, das aber „optimierungsfähig“ sei, sagt sie und beteuert, sie sei gegen Kürzungen bei Prozesskosten und Beratungshilfe.
Kürzungen – das ist ein Reizwort für sie. Und ausgerechnet Ehemann Jan Pörksen (auch SPD) ist Staatsrat in der Hamburger Sozialbehörde und verantwortet Kürzungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Auch die Umsetzung der Inklusion ist in Hamburg ein kontroverses Thema. Nur, dass hierfür der Schulsenator die Prügel bezieht und nicht Abteilungsleiterin Pörksen. Als Politikerin stand sie noch nicht im Rampenlicht. Das wäre, würde sie in Niedersachsen mit gewählt, neu. KAJ