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Tuk Tuk & Autotune

Das irische Elektronik-Duo Lakker hat die Tage rund um den Jahreswechsel genutzt, um ein wenig auszumisten. Acht Tracks, die bislang nirgendwo Platz gefunden haben, haben Ian McDonnell (alias Eomac) und Dara Smith (alias Arad), die beiden Herren hinter Lakker, nun auf einem Album versammelt. Der Titel des nur als Download verfügbaren Werks: „Die Vergangenheit, Die Gegenwart, Die Zukunft“.

Und, was soll man sagen, wenn das in der Vergangenheit der Band schon die Ausschussware war, dann ist das in Berlin ansässige Tandem in der Gegenwart schon groß und hat eine noch größere Zukunft vor sich.

Bei Lakker finden mit Techno und Intelligent Dance Music, mit Industrial und Noise, mit polyrhythmischen Global-Pop- und Ambient-Sounds sehr viele unterschiedliche Stile zueinander. Die Experimentierfreude der beiden zeigt sich vielleicht am Eindrucksvollsten in einem Stück, das zu großen Teilen aus einem Vocal-Sample – „Tuk Tuk“ – besteht, das hoch- und runtergepitcht wird und das so den Rhythmus vorgibt. Tolle zeitgenössische Clubmusik.

Ursprünglich aus Helsinki stammt Merja Kokkonen, die sich als Islaja mit ihrem Sound zwischen Folk, Electronica und Improv im Underground schon einen Namen gemacht hat. Anfang Dezember erschien mit „Tarrantulla“ ihr inzwischen siebtes volles Album. Man könnte die neun Songs als Autotune-Folk bezeichnen, denn der Einsatz der Gesangsverfremdung spielt darin eine große Rolle. Das geht gleich mit dem großartigen Intro des Albums los: „Your devils and my demons/ and all our angels/ they like getting together/ get drunk and make love/ and have an early morning stroll“, singt Kokkonen da.

Je länger „Tarrantulla“ andauert, desto mehr zeigt Islaja, welch breites Spektrum sie abdeckt: „Tactile Material“ hat einen Hang zum Weirdo-Pop, „Peace Pilot“ ist ein technoid-industrial-mäßiges Dancefloor-Stück, „Robot Arm“ und „Sävel mun suussa“ ist ein reduzierter, experimenteller Track, bei dem die Stimmvariation im Vordergrund steht. Eingängige Melodien und dazwischen verstörende und irritierende Geräusche: diese Rezeptur funktioniert auf „Tarrantulla“ ziemlich gut. Jens Uthoff

Lakker: „Die Vergangenheit, Die Gegenwart, Die Zukunft“ (zu finden auf: lakker.bandcamp.com) Islaja: „Tarrantulla“ (Svart Records, 2017)

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