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Mülltonnen angezündet

In Leipzig-Connewitz kam es an Silvester zu Zusammenstößen

Von Michael Bartsch

Im Leipziger Stadtteil Connewitz ist es in der Silvesternacht zu Zusammenstößen zwischen vermummten Party- und Demonstrationsteilnehmern und der Polizei gekommen. Etwa 1.000 Personen hätten sich bis Mitternacht zunächst friedlich und „silvestertypisch“ am Connewitzer Kreuz versammelt, teilte die Polizeidirektion Leipzig mit. Unter ihnen etwa 100 trinkfreudige Sympathisanten der „Partei“, die unter dem Motto „Bier statt Böller“ demonstrierten, und eine kleine Kundgebung „Für das Politische“.

Als jedoch Mülltonnen und andere Gegenstände angezündet wurden, löschte die Polizei diese mit Wasserwerfern und wendete die Fahrzeuge dann auch gegen 40 bis 50 Vermummte, die Steine, Flaschen und Böller auf Polizisten geworfen hatten. Mehrere Personen seien wegen schweren Landfriedensbruchs inhaftiert worden.

In dem Südleipziger Stadtteil mit einer ausgeprägten alternativen Kultur kommt es immer wieder zu Zusammenstößen von Demonstranten mit der Polizei, aber auch zu rechten Überfällen auf das Viertel. Vor zwei Jahren hatte das Ordnungsamt erstmals zu Silvester ein Versammlungsverbot für das Connewitzer Kreuz und umliegende Straßen erlassen. Auch in diesem Jahr standen umfangreiche Polizeikräfte bereit. Die Leipziger Internetzeitung hatte vor dem Jahreswechsel kritisch angefragt, welche präventive Wirkung die „Diskriminierung“ eines Stadtviertels und dessen Erklärung zu einer „Sonderzone“ entfalteten. Ein „Räuber-und-Gendarm“-Spiel werde so provoziert. Die Polizeidirektion Leipzig vermied eine politische Einordnung der Randalierer. Lediglich bei der kleinen Kundgebung „Für das Politische“ war deren antikapitalistische Haltung erkennbar. Online­kommentare in den Medien stellen das Anzünden der Mülltonnen eher als Übermutshandlungen dar.

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