: Wolf: Keine Trendwende
KRISE Die landeseigene Investitionsbank (IBB) soll Unternehmen in Kreditklemme helfen
Licht am Ende des Tunnels? Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) kann das noch nicht sehen und hält die Wirtschaftskrise längst nicht für überwunden. „Von einer Trendwende kann man leider noch nicht sprechen“, sagte Wolf am Dienstag. Immerhin habe er den Eindruck, „dass wir die Talsohle der Krise erreicht haben“. Die Industrie und Handelskammer (IHK) hatte sich zuvor zuversichtlicher gezeigt und jüngst wieder Optimismus in der Wirtschaft gesehen.
In dieser weiterhin prekären Situation soll die landeseigene Investitionsbank Berlin (IBB) zukünftig über ihre namensgebende Funktion hinausgehen und nicht bloß Kredite für Investitionen ausgeben – also etwa bei einer Druckerei eine neue Druckmaschine finanzieren. Vielmehr soll sie auch mittelständischen Unternehmen in Engpässen helfen können, damit etwa besagte Druckerei Papier und Farbe für neue Aufträge kaufen kann. Für 2010 sind dafür 50 Millionen Euro vorgesehen. Wolf sieht umso mehr Bedarf, weil Unternehmen anderweitig kaum noch Kredite erhalten und in eine „Kreditklemme“ kommen können.
Wolf will aber auch kein Geld verbrennen. „Die Unternehmen müssen vom Grundsatz her gesund sein, ihre Liquiditätsprobleme müssen krisenbedingt sein.“ Die IBB-Kredite sollen nicht dazu dienen, unternehmerische Fehler auszugleichen.
Die IHK begrüßte den Senatsbeschluss. „Für die Unternehmen ist das eine große Hilfe“, sagte ihr Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Die IHK hatte nach seiner Darstellung eine solche Ausweitung „immer wieder angemahnt“. Eder bestätigte Wolfs Einschätzung, wonach sich eine Kreditklemme für kleine und mittelständische Unternehmen immer stärker abzeichnet.
STEFAN ALBERTI