: Die Autobahn zur Trance
Aidan Baker mit krautrockigen Caudal im Schokoladen
Von Thomas Mauch
Da kann man nur staunen, wenn man mal einen Blick in die Veröffentlichungsliste von Aidan Baker wirft. Ein wahrhaft immenser, kaum mehr zu überschauender Output sammelt sich da.
Aber schließlich ist der kanadische, in Berlin lebende Musiker auch an den verschiedensten Dingen interessiert. Baker macht Postrock, Ambient, Drone-Musiken, Noise. Er experimentiert und improvisiert, was doch alles bei dem in die unterschiedlichsten Richtungen ausgreifenden Musikmachen festgehalten sein will, mit weit über hundert Alben, die Aidan Baker bereits herausgebracht hat. Solo, in Kollaborationen mit anderen Musikern. Mit seinen Bands.
Mit Nadja arbeitet Aidan Baker dabei an einem ziemlich dunklen und klanggewaltigen Doom-Metal, in dem Trio Caudal geht es dagegen musikalisch gelassener, geradezu entspannt zu.
So war das auch am Donnerstagabend im Schokoladen, wo man sich mit der pulsierenden Musik von Caudal so wohl fühlen durfte wie auf einem Album von Neu!, der deutschen Band, die Anfang der Siebziger ja entscheidend beteiligt war an der Entwicklung der goldenen Regel einer repetitiven Musik. Krautrock also, mit seinen altvertrauten musikalischen Ordnungsprinzipien, die auch in der Zukunft noch weiter modern und immer frisch klingen werden. Und mit Caudal hatte der Krautrock eine prächtige Gegenwart bei dem Spiel mit den Wiederholungen und den sachten Variationen, diese Minimal-Music-Autobahn zur Trance hin, bei der sich Aidan Baker an seiner Gitarre auch ein paar Abzweige in Spacerock-Abflüge gönnte. Nichts aber verwischte im Nebulösen bei der lichtdurchfluteten, unprätentiösen Musik des Trios. Fast poppig hörte sie sich, leichtfüßig. Launemachend. Im rhythmisch bestätigenden Kopfnicken rundherum war das im Schokoladen auch zu sehen.
Dass man einen auf die Macht der Wiederholung vertrauenden Instrumentalrock auch schwerer wuchten kann, zeigte im Anschluss noch das Berliner Schlagzeug-Gitarren-Duo Alphatrip. Die klangen dann doch einigermaßen breitbeinig wie Status Quo für Headbanger. Ein Boogie-Rock, leider ohne Boogie.
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