: Jobs auf der Flucht
Geflüchtete finden in Berlin nur schwer Arbeit, sagt die Sozialsenatorin
In Berlin finden Flüchtlinge nur schwer Arbeitsplätze. „Insgesamt ist es schwierig, die Geflüchteten in Arbeit zu bringen“, sagte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Derzeit seien mehr als 28.000 Flüchtlinge in Berlin arbeitssuchend gemeldet, gut drei Viertel davon Männer.
Von den arbeitslosen Flüchtlingen habe mehr als jeder Dritte (37,4 Prozent) Abitur, knapp jeder Zehnte (9,2 Prozent) einen Hochschulabschluss. Über die Mittlere Reife verfügten 5,6 Prozent. Mehr als jeder vierte jobsuchende Flüchtling in Berlin (26,3 Prozent) habe gar keinen Abschluss, sagte Breitenbach unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Zudem hätten 21,6 Prozent keine Angaben zu ihrem Bildungsabschluss gemacht.
Vor allem Hilfsarbeiten
Seit Januar 2017 hätten in Berlin insgesamt 2.395 arbeitssuchende Flüchtlinge einen Job im ersten Arbeitsmarkt aufgenommen. Dabei handele es sich in 65 Prozent der Fälle um eine Helfertätigkeit. 20 Prozent wurden als Fachkraft, 6 Prozent als Experten vermittelt. Die meisten Jobs fanden Flüchtlinge in Berlin demnach in den Branchen Gastgewerbe, Dienstleistungen wie Wach- und Sicherheitsschutz und Callcenter, Handel sowie Instandhaltung wie etwa im Bereich Kfz-Reparatur.
„Es gibt zu wenige Arbeitgeber, die bereit sind, Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze für Geflüchtete bereitzustellen“, kritisierte Breitenbach. Dies liege aber nicht nur am Unwillen der Unternehmen, sondern auch an der unklaren Rechtslage. Wenn Flüchtlingen die Abschiebung drohe, sei dies auch für die Arbeitgeber „zu anstrengend“. Einen weiteren Grund für die schleppende Arbeitsmarktvermittlung sieht Breitenbach in mangelnden Deutschkenntnissen. Deshalb wolle der Senat künftig mehr Unterstützung in Form von Coaching, Begleitung und berufsbegleitenden Deutschkursen leisten, kündigte sie an.
Hürde Familiennachzug
Laut Breitenbach ist auch der fehlende Familiennachzug eine Hürde. „Es gibt viele junge Flüchtlinge, die wollen keine Ausbildung machen, sondern lieber Hilfsjobs annehmen, um ihre zurückgelassenen Familien finanziell zu unterstützen“, so die Linke.
Breitenbach warnte zudem vor dem „Risiko von Arbeitsausbeutung und illegaler Arbeit“. Wer keinen Zugang zu Arbeit habe, von der man leben könne, werde sich leichter auf Arbeitsausbeutung und illegale Beschäftigung einlassen „weil die Geflüchteten Verantwortung für ihre Familien haben, die nicht hierherkommen dürfen“. Der fehlende Familiennachzug sei „ein riesengroßes Problem auch bei der Integration in Arbeit“. (epd)
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