piwik no script img

adventskalender „die erlösung“Yoga hilft, achtsam zu sein

Şahin Azbak, Jahrgang 1966, gebürtiger Berliner, arbeitet in einem Büro, das Zeitungs­abonnenten betreut. Er ist Gründungsmitglied der Partei Menschliche Welt und sitzt in deren Berliner Landesvorstand.Foto: privat

Ach, wollten nur mehr Menschen, wie ich will, die Welt wäre ein bisschen besser: Die taz präsentiert in ihrem Adventskalender BerlinerInnen, die für etwas brennen. Hinter Türchen 8: Şahin Azbak von der Yoga-Partei Menschliche Welt:

Als junger Mann hatte ich das Glück, mit Yoga und Meditation in Berührung zu kommen. Seitdem praktiziere ich dies täglich, nun schon 30 Jahre. Machen Yoga und Meditation die Welt besser? Da kann ich nur für mich sprechen: Es hilft mir, achtsamer zu sein. Achtsam und ausgeglichen hat der Mensch mehr Handlungsoptionen, um die bestmögliche Entscheidung treffen zu können.

2013 haben einige Freunde und ich die Partei „Menschliche Welt für das Wohl und Glücklich-Sein aller“ gegründet. Zuvor waren wir bereits entwicklungspolitisch aktiv. Wir haben die Vision, dass es Menschen in den Parlamenten braucht, denen das Allgemeinwohl wichtiger ist als die eigene Karriere. Die Meditation hilft mir, in meiner politischen Arbeit das Allgemeinwohl stärker im Fokus zu haben.

Von Beginn an lag uns die Friedenspolitik besonders am Herzen. Derzeit beobachten wir weltweit eine enorme Aufrüstung. Wenn Trump und Kim Jong Un mit einem Atomkrieg drohen, bedroht dies unsere menschliche Existenz.

Ein anderes zentrales Anliegen unse­rer­seits ist der Erhalt von Umwelt und Ressourcen. Bislang galt immer, dass es allen gut geht, wenn Wachstum gesichert ist. Deshalb ließe sich eine Zerstörung der Umwelt nicht vermeiden. Da sagen wir „Nein!“, das lässt sich vermeiden! Es mangelt nicht an Wissen darüber, was gemacht werden müsste für eine bessere Welt. Doch diesen Stimmen wird kein Gehör geschenkt. Wir brauchen eine Wirtschaft, die dem Allgemeinwohl dient – den Menschen, Tieren und Pflanzen. Unser Konzept des Neohumanismus erweitert den klassischen Humanismus, der das Wohl aller Menschen im Blick hat, um den Blick auf Natur und die Tierwelt.

Durch die Verbindung der sehr weltlichen politischen Arbeit mit unserem philosophisch-spirituellen Background ist unsere Partei von einer tollen Harmonie getragen. Spiritualität ist die Ermutigung des Menschen, sein ganzes Potential auszuschöpfen – der Versuch, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.

Nach zwei Landtagswahlen sind wir 2017 erstmals bei der Bundestagswahl angetreten. Die insgesamt 12.000 Stimmen waren für uns ein Achtungserfolg, da nur 13 Prozent aller Wahlberechtigten uns in drei Bundesländern wählen konnten.

Nun fokussieren wir uns voll auf die 2019 anstehende Europawahl. Dort gibt es keine Prozenthürde und es ist die Chance, unsere Ideen europaweit bekannt zu machen.

Protokoll: Raphael Piotrowski

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen