: Post schweigt über Zustelltests
Ein halbes Jahr lang wurde geprobt, wie Kunden weniger Service finden
Seit Juli wird bereits „getestet“ – und dennoch wollte die Post am Montag nicht sagen, wie ausgewählte Kunden es denn fanden, Briefe nur ein-, drei- oder fünfmal die Woche, dann aber an den Arbeitsplatz, geliefert zu bekommen. Erst mal müsse der Versuch ausgewertet werden, sagte eine Sprecherin des DAX-Konzerns.
Hintergrund: Der Versuch birgt heftige Konflikte. Es geht um viele Arbeitsplätze. Wer schickt noch Briefe per Schneckenpost? Wurden im Geschäftsjahr 2006 noch im Schnitt täglich 70 Millionen Briefe zugestellt, waren es zehn Jahre später noch 59 Millionen. Inzwischen entfallen nur noch rund 15 Prozent des Sendungsvolumens auf Privatkunden. Andererseits ist das Unternehmen als „Universaldienstleister“ aber gesetzlich verpflichtet, an jedem Tag flächendeckend zuzustellen, 80 Prozent müssen sogar am nächsten Tag ankommen.
Immer wieder betont die Post, sie wolle sich an die Rechtslage halten, beim Test gehe es „lediglich“ um Kundenwünsche. Arbeitnehmervertreter fürchten jedoch, die Post wolle Jobs bei den Zustellern einsparen. Schon vor gut einem Jahr war das Unternehmen wegen angeblicher Pläne, die Montagszustellung zu streichen, in die Schlagzeilen geraten. (taz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen