leserInnenbriefe
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Rührende Naivität

betr. „Staatsanwalt prüft Pleite“

taz bremen vom 5. 12. 17

Manchmal reicht, neben dem gesunden Menschenverstand, schon eine einfache Plausibilitätsprüfung: Kannenberg erhielt insgesamt ca. 25.000.000 € in zwei Jahren. Damit wurden im Schnitt 250 Jugendliche betreut (kurzfristige Spitzen ausgenommen). Macht 100.000 € pro Jugendlichen, was einem Tagessatz von 140 € entspricht. Das nenne ich mal tapfer, um es gelinde auszudrücken! Angeblich gönnte sich Kannenberg ein monatliches Gehalt von 15.000 €. Das ist fernab von ALLEN Einstufungen innerhalb des SuE-Tarifs. Allein bei der naiven Betrachtung dieser Zahlen zeugt die Aussage: „Wir gehen davon aus, dass es eine Rechtsgrundlage für alle Zahlungen gegeben hat“ von Bernd Schneider geradezu von rührender Naivität (wenn man es einmal wohlwollend ausdrücken mag). Eine weitere „Naivität“ ist die Annahme, dass man für 1.000 Jugendliche – auf die Schnelle – nun dauerhafte Lösungen hätte schaffen müssen. Jeder mit gesundem Menschenverstand hätte sich denken können, dass eine Krise einen vorübergehenden Zustand kennzeichnet, der sich kurz- mittelfristig in geordnete Bahnen lenken lässt. Des Weiteren muss man auch einmal überlegen, warum Bremer Jugendhilfeträger nicht so deftig zugegriffen haben wie Goldgräber Kannenberg: Sie hatten fachliche Gründe, – zu Recht, wie man ja jetzt auch sieht. Manchmal frage ich mich, nach welchen Kriterien in den Bremer Behörden eingestellt und entschieden wird.

Thomas Elias, taz.de

Saufkopfprolls

betr. „Mildes Urteil für Hooligan“

taz bremen vom 2. 12. 17

Ich könnte das Heulen bekommen, ob der Empörungskultur mancher Beiträge. Gebt mir doch bitte mal Antworten zu folgenden Fragen (Ich beziehe mich hierbei nicht auf den konkreten Vorgang):

1. Wenn ein Hooligan und ein Ultra sich gegenseitig den allerletzten Dreck finden und sich dann gegenseitig die Schnauze polieren, kann sich dann ein Ultra auf eine bessere Gesinnung berufen – und wenn ja, warum?

2. Findet ihr wirklich, dass fußballverrückte Saufkopfprolls, deren größter Spaß es anscheinend ist, sich an anderen abzuregen, im Kontext politischer Wertigkeiten zu betrachten sind?

3. Was ist aus Eurer Sicht erlaubt? Dürfen zwei Gruppen sich prügeln, wenn sie das wollen und keine Unbeteiligten anwesend sind – oder ist die Gesellschaft verpflichtet, die Angreifer (sind ja dann alle) zu schützen?

4. Gibt es bessere oder schlechtere Menschen? Kann dies an ihrer Gesinnung (z.B. rechts/links) festgemacht werden?

Wolfgang, taz.de

Moralisch schlechter

betr. „Mildes Urteil für Hooligan“

taz bremen vom 2. 12. 17

@Wolfgang: 1. Kann er, darum geht es aber nicht in erster Linie, sondern um die traurige Tatsache, dass der Rechte vielleicht aufgrund seiner Gesinnung ziemlich gut weggekommen ist.2. Wenn sie dazu geeignet sind, die neue SA zu stellen, dann ja.3. Die Aktion war in der Stadt, der Angriff mit ’ner Bierkiste von hinten.4. Ein Linker könnte Stalinist oder Maoist sein, also Anhänger einer totalitären Ideologie. Dann ist er ähnlich gefährlich wie der Rechte.Der Rechte ist immer ein menschenverachtendes Schwein, dass auch gerne Gewalt gegen Schwache, Minderheiten, andere anwendet, gerne sieht oder anwenden will. Dadurch wird er zum moralisch schlechteren Menschen. Hampelstielz, taz.de