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Grüne haben neuen Landesvorstand gewählt

Während Alexandra Werwath sich deutlich gegen Petra Fritsche-Ejemole durchsetzen konnte, gab es für Ralph Saxe ein dramatisch knappes Ergebnis gegen seinen Herausforderer Hermann Kuhn

Von Dominik Koos

Zumindest äußerlich ist den Bremer Grünen die angekündigte Verjüngung auf der Landesmitgliederversammlung gelungen. Mit deutlicher Mehrheit von 112 zu 24 Stimmen wurde die 24-Jährige Alexandra Werwath als Landessprecherin gewählt.

2007 habe die Grüne Partei noch für Aufbruch und Modernisierung gestanden, nach zehn Jahren Rot-Grün werde sie jedoch als „verwalterischer Haufen wahrgenommen“, erklärte Alexandra Werwath ihre Kandidatur. Für die Bürgerschaftswahl 2019, zu der sie nicht kandidieren will, möchte Werwath der Linkspartei die Rolle streitig machen, das „Gegenprojekt“ zu symbolisieren.

Die seit zehn Jahren bei der Grünen Jugend aktive Werwath symbolisiert für viele Parteimitglieder einen Aufbruch.

Deutlich knapper fiel das Ergebnis für Landessprecher Ralph Saxe aus: Mit nur 75 zu 71 Stimmen konnte er sich gegen seinen Herausforderer Hermann Kuhn behaupten. Der hatte jüngst den Führungsstil der beiden bisherigen LandessprecherInnen als konturlos kritisiert und – angesichts der angekündigten Verjüngung für viele überraschend – seine Kandidatur verkündet. Ralph Saxe sprach von einer „sehr respektablen Kandidatur, die ihre Unterstützung fand“. Er freue sich, dass es neben seiner Position eine ernstzunehmende Alternative gab. Saxe versprach, die soziale Spaltung zum zentralen Handlungsfeld der Bremer Grünen zu machen und räumte Defizite ein. Im Gegensatz zu Werwath betont Saxe grüne Kernthemen – nicht Gegenmacht, sondern Modernisierung ist sein Schlagwort. Als Beispiel nennt Saxe die Green-Smart-City-Strategie, hinter der das Ausschöpfen von Wachstumspotenzialen durch den Einsatz nachhaltiger Technologien steht.

Mit dem Ergebnis bestätigte sich die Wahlempfehlung der ausscheidenden Landessprecherin Kai Wargalla. Sie hatte nicht wieder kandidiert, da sie als Abgeordnete in die Stadtbürgerschaft nachgerückt ist. Die Landessatzung, in der das Prinzip der Trennung von Amt und Mandat festgeschrieben ist, hätte eine erneute Kandidatur jedoch zugelassen. In ihrer Abschiedsrede übte Wargalla Kritik am parteiinternen Umgang mit Konflikten. „Es gab Leute, die von Anfang an keinen Bock auf mich hatten.“ In dem Wahlergebnis sieht sie ein Zeichen gegen eine Politik der Seilschaften. „Das ist nicht nur eine Frage des Alters, sondern ob man etabliert ist in Amt und Funktion.“

Mit knapper Mehrheit führten die Grünen auch eine Quote für die Beteiligung junger Menschen im Vorstand ein: Zukünftig muss immer ein Vorstandsmitglied unter 30 Jahre alt sein. Amos Ziegs, Sprecher der Grünen Jugend, hatte in der Antragsbegründung einen „strukturellen Ausschluss junger Menschen“ kritisiert.

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