piwik no script img

Ein Wochenende mit Cary

Kino im Künstlerhaus zeigt Filme des verstorbenen Hollywood-Schauspielers

Von Wilfried Hippen

Was hat Cary Grant mit einer Städtepartnerschaft am Hut? Mit der seit 70 Jahren bestehenden zwischen Hannover und Bristol zumindest indirekt etwas: Immerhin ist Archibald Leach der berühmteste Sohn der englischen Stadt. Seine Karriere machte er als Schauspieler in Hollywood unter dem Künstlernamen Cary Grant, und in seiner Geburtsstadt gibt es ihm zu Ehren ein „Cary Grant Festival“.

Die Direktorin von ebendiesem Festival, Charlotte Crofts, reist nun nach Hannover. Denn auch dort wird Grant an diesem Wochenende mit dem sogenannten „Cary Grant Weekend“ geehrt. Das Programm beginnt am Samstag um 18 Uhr mit einer festlichen Eröffnung, zu der das Trio des Hannoveraner Pianisten Elmar Braß swingenden Jazz aus der Ära, in der Grant seine Erfolge feierte, spielen wird.

Grant, der im Jahr 1986 verstarb, machte zwischen 1932 und 1970 Filme. Zu seinen Schönsten zählen die Komödien wie „“Leoparden küsst man nicht“ oder „Sein Mädchen für besondere Fälle“, die Grant in den späten 30er- und frühen 40er-Jahren drehte. Der Regisseur Howard Hawks wusste genau, dass er Grant im Film ruhig in lächerliche Situationen bringen konnte, weil dieser dabei nie schlecht aussehen würde.

Leider werden in Hannover nur Filme des „späten“ Grant, also aus den Jahren 1955 bis 1960 gezeigt. Die Reihe beginnt mit dem 52 Minuten langen Por­trät „Becoming Cary Grant“ aus dem Jahr 2016, in dem viele Zitate aus der Autobiografie des Stars zitiert werden.

Ab 20 Uhr wird am Samstag die romantische Kriminalkomödie „Charade“ aus dem Jahr 1963 gezeigt, in der Audrey Hepburn von Gangstern bedrängt wird und es lange ungewiss bleibt, ob Grant zu den Guten oder den Bösen gehört. Der Film von Stanley Donen gilt als der beste Hitchcockfilm, der nicht von Hitchcock gedreht wurde. Das Vorbild kann man sich nur wenige Stunden später ansehen, wenn in der Matinee um 11 Uhr „Über den Dächern von Nizza“ laufen wird, in dem Grace Kelly Cary Grant bei einem Picknick die anzügliche Frage stellt. Mit Grant in der Hauptrolle gelang es Hitchcock nicht nur einmal, die Zensoren zu überlisten. So auch in „North by Northwest“, der am Sonntag um 17 Uhr läuft. Dieser endet mit einer drastischen Bebilderung des Sexualaktes, die Hitchcock einmal „die impertinenteste Schlusseinstellung, die ich je gemacht habe“ nannte.

Das „Weekend“ endet mit „Vor Hausfreunden wird gewarnt“ aus dem Jahr 1960, der nicht gerade zu den besten Filmen von Grant zählt. Die Regie hat wieder Stanley Donen geführt und Grant spielt hier noch einmal den unwiderstehlichen Charmeur. Diesmal duelliert er sich mit Robert Mitchum um Deborah Kerr.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen