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FATMA AYDEMIR
Alles fängt recht unscheinbar an: ein simples Drumset, ein bisschen nettes Piano-Geklimper und Synthesizer-Bässe aus den Achtzigern. Der Typ singt von Liebe. Aus fünf Wörtern besteht der Refrain: „Here we are, true romance.“ Mit der Zeit entwickelt sich der „True Romance“ aber in Babyschritten weiter und reift zu einem zwar immer noch unscheinbaren, aber sehr gewitzten Tanzflächen-Song. Die Londoner Hipster-Band Citizens!, welche vom Guardian kürzlich zur „Band of the Day“ gekürt wurde, trifft damit genau den Nerv der Zeit. Ein YouTube-Kommentator wünscht sich, er sei zu deren Wave-Pop-Song entjungfert worden. Okay, so persönlich muss ich nicht werden, aber ja, irgendwie mag ich Citizens! für ihre hübschen Ausdrücke und ihre bescheuerten Frisuren. Am Donnerstag spielt die Band im Magnet (Falckensteinstr. 48, 20 Uhr, 15 Euro).
Eine andere kleine, ebenfalls britische Sensation findet sich zeitgleich im Gretchen-Club (Obentrautstr. 19–21, 20.30 Uhr, 20 Euro). Dort steht nämlich der Beatbox-Virtuose Beardyman auf der Bühne, der seine komplette Show mit dem Mund einspielt. Damit folgt der 30-Jährige seinem Vorbild, dem New Yorker Künstler Rahzel, der bereits vor über zehn Jahren mit reinen Beatbox-Shows sein Publikum zum Tanzen brachte. Während Rahzel sich aber größtenteils auf das HipHop-Genre begrenzte, weiß Beardyman mit Mund und Sampler jegliche Stile von Disco über House bis hin zu Reggae zu produzieren. Ein wahrer Entertainer, der genauso Comedy-Bühnen wie Musikfestival rocken kann.
Mein absoluter Favorit dieser Woche ist ein Soulsänger aus Atlanta, von dem man lange nichts gehört hat. Vor zehn Jahren hat Cody Chesnutt ein großartiges Album mit dem Titel „The Headphone Masterpiece“ veröffentlicht. Im selben Jahr war er auf „The Seed (2.0)“ von The Roots zu hören, das locker zu den besten Rapsongs aller Zeiten zählt. Doch seitdem ist eben Funkstille um dieses Ausnahmetalent mit der butterweichen Marvin-Gaye-Intonation. Am Freitag erscheint nun endlich das lang ersehnte zweite Album, „Landing On A Hundred“, das er in den Royal Studios in Memphis aufgenommen hat, jenem Ort, an dem Legenden der Soulmusik wie Al Green, Buddy Guy und Ike & Tina Turner einige ihrer bedeutendsten Werke aufnahmen. Gleich am Samstag spielt Cody Chesnutt dann live im Lido (Cuvrystr. 7, 23 Uhr, 10 Euro).
Nach so viel Legendenbildung noch eine richtige, nein fiktive Legende: Fraktus, angeblich Begründer des Techno, spielen am Dienstag im Festsaal Kreuzberg (Skalitzer Str. 130, 21 Uhr).
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