unterm strich: Die Suche nach der richtigen Strategie auf der Buchmesse
Der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos, verteidigt die Entscheidung, rechte Verlage auf der Messezuzulassen. Hintergrund sind die Proteste am vergangenen Samstag: Am Stand des rechtsextremistischen Antaios-Verlags kam es zu teils handgreifliche Auseinandersetzungen. Kontrovers wurde im Anschluss an die Vorkommnisse diskutiert: Dürfen Verlage der Neuen Rechten bei der Bücherschau ein Forum erhalten? Boos sagte hierzu: „Wir hatten keine Wahl. Der Tradition gemäß, in der wir uns sehen, müssen wir Meinungsäußerungen jeder Couleur zulassen.“ Bereits im Vorfeld äußerten Initiativen sowie Branchenvertreter Kritik am Auftritt rechtsgerichteter Verlage in Frankfurt. Die antirassistische Amadeu Antonio Stiftung in Berlin beklagte etwa eine „rechtsextreme Raumergreifung“. Der Leiter der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, forderte eine „klare Strategie gegen rechts“.
Mehr Besucher
Trotz der Kontroversen hat die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr ein leichtes Besucherplus verzeichnet: Mehr als 286.000 Literaturfans strömten von Mittwoch bis Sonntag in die Messehallen, wie die Veranstalter am Montag mitteilten. Das bedeutet einen Zuwachs von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Fachbesucher ging dagegen um 0,2 Prozent zurück. Bei der weltgrößten Bücherschau gab es rund 4.000 Veranstaltungen und 7.300 Aussteller aus 102 Ländern. Gastland war in diesem Jahr Frankreich. Der Termin für die nächstjährige Buchmesse steht bereits fest: Die 70. Ausgabe des Literaturevents ist für den 10. bis 14. Oktober 2018 geplant.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen