Weltkriegsbomben: Chancen für die Stadtentwicklung:
Die Bundesregierung plant, die Richtlinien für den Umgang mit lästigen Weltkriegsbomben zu lockern. „Den Stress tun wir uns nicht noch mal an“, kommentierten auch genervte Hilfskräfte die jüngste, nur mühsam geglückte Evakuierung von 60.000 Hessen, die mit Schmeicheleien und Freigetränken aus ihren Häusern gelockt werden mussten, nachdem man bei Bauarbeiten im Frankfurter Westend eine kapitale Luftmine gefunden hatte. Auch die Bergung hilfsbedürftiger Menschen hatte sich als derart mühselig erwiesen, dass man in Zukunft lieber darauf verzichten möchte. Demnächst soll eine Kommission von Investoren entscheiden, ob eine teure Bombenentschärfung für den jeweils betroffenen Immobilienbestand überhaupt sinnvoll erscheint. In städtebaulich hoffnungslosen Fällen wie Offenbach oder Gießen wird nur noch detoniert. Auch die Ankündigung von Evakuierungen soll aus Kostengründen bald nur noch in Kleinanzeigen oder per Flüsterpost erfolgen, schließlich haben sich Bomben als Mittel einer aktiven Bevölkerungspolitik über Jahrzehnte bewährt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen