: Lebenssaft für Helgoland
Blut-Spende
An sich fährt man ja nicht zum Blutspenden in den Urlaub. Das wäre eher eine Aderlass-Reise, fast wie im Mittelalter, bevor der ganze Hygiene-Krams aufkam, und wer will das schon. Andererseits ist das mit der Desinfektion ja inzwischen geklärt. Wer mag, kann also unbesorgt das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und am kommenden Donnerstag nach Helgoland fahren, um ein paar Tropfen Lebenssaft zu spenden.
Helgoland, auf Friesisch „Deät Lun“ („Das Land“) ist ja angeblich Deutschlands einzige Hochsee-Insel, dabei liegt sie nur ganz normal in der Deutschen Bucht. Bevölkert wird das Eiland von Friesen, Basstölpeln und Trottellummen. Deren Jungtiere stürzen sich – von Touristen atemlos bestaunt – jeden Juni vom Fels ins Meer, um gen Norden zu schwimmen.
Aber die sind ja längst weg. Und die Nachhut – Zugvögel wie das Wintergoldhähnchen – sind zu winzig, um spektakulär zu sein. Also haben sich Helgolands Tourismus-Marketing und das Rote Kreuz ein blutrünstiges Kurz-Abenteuer ausgedacht, um Leute auf die Insel zu locken. Live und mit Meeresblick können sich Urlauber und Einheimische am 7. September zum Blutspenden in der Nordseehalle einfinden, um die Inselreserven aufzufüllen. Das klingt spannend, da muss man sich bald ein Fährticket sichern, denn diese Chance gibt’s nur einmal im Jahr.
Rentabel ist die Sache außerdem: Eine Kühltasche „für mehr Frische unterwegs“ bekommt jeder, der bis zum 27. Oktober spendet. So eine Tasche brauchen wir dringend in diesem kühlen Sommer. Da können wir schön unser Wodkachen und Danziger Goldwässerchen aus dem Duty-Free-Shop reintun und auf der Rückfähre versaufen. Hat dann genau die richtige Temperatur. PS
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