THW Kiel träumt vom Titelgewinn

Handball Der THW Kiel setzt sich höchste Ziele für die neue Saison. Beim Spiel um den Supercup am Mittwoch könnten die „Zebras“ beweisen, dass der Misserfolg der letzten Spielzeiten überwunden ist

Was er denn von Kiel schon kenne? Miha Zarabec musste schmunzeln, als er in der Pressekonferenz zur Saisoneröffnung beim THW Kiel diese Frage gestellt bekam. „Ich kenne ein italienisches Restaurant, den Uni-Laufplatz und die Trainingshalle“, sagte der 25 Jahre alte Slowene, der von RK Celje zum deutschen Handball-Rekordmeister gewechselt ist.

Viel Zeit für Stadtbesichtigungen ist dem zentralen Rückraumspieler, der den verletzten Kapitän Domagoj Duvnjak bis Ende Oktober vertreten und dann entlasten soll, bislang nicht geblieben. Verwunderlich ist dies nicht, schließlich haben die „Zebras“ Großes vor.

In der kommenden Saison will der THW endlich wieder seinem Selbstverständnis gerecht werden. Dieses besagt, dass die Kieler in allen drei wichtigen Wettbewerben (Champions League, Meisterschaft und DHB-Pokal) bis zum Schluss dabei sein sollen, um dann natürlich auch präsent in der schönsten „Disziplin“ zu sein – dem Stemmen von Trophäen. Der Rathausplatz der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt soll wieder die erste Adresse für Titelfeierlichkeiten in Deutschland sein.

Geschäftsführer Thorsten Storm sagte etwa: „Die Saisonziele setzt sich unser Team höher, als es jeder andere tun könnte.“ Zugang Ole Rahmel, der vom Bundesliga-Konkurrenten HC Erlangen kam, wurde konkreter: „Die Ziele der Mannschaft sind klar: Wir wollen Titel holen.“

In den vergangenen beiden Spielzeiten konnte davon keine Rede sein. Gar scheußlich verlief aus Kieler Sicht die Serie 2015/16. Ohne einen einzigen Titelgewinn aus der Saison zu gehen, wurde als Schmach empfunden. Eine solch unerfreuliche Wiederholung wurde in der vergangenen Serie gerade so eben abgewendet – durch den Gewinn des DHB-Pokals.

Beim THW haben sie diesen Erfolg als Hinweis darauf gedeutet, dass der Turnaround vollzogen und der Umbruch im Team von Trainer Alfred Gislason gelungen sei. Und dass bald wieder eine Zeit mit mehr Konfetti und Sektfontänen anbrechen werde. Am kommenden Mittwoch böte sich die erste Gelegenheit dazu: Dann findet in Stuttgart das Spiel um den Supercup gegen den amtierenden Meister Rhein-Neckar Löwen statt.

Während der Supercup in früheren Jahren in Kiel als Titel gar nicht richtig wahrgenommen worden war, würden sie den Gewinn nun als weiteres Indiz dafür werten, dass es aufwärts geht. Die vergangenen Spielzeiten haben die Kieler ein wenig demütig werden lassen.

Im Kampf um die deutsche Meisterschaft ist ein Dreikampf zu erwarten zwischen den Rhein-Neckar Löwen, Kiel und dessen altem Rivalen SG Flensburg-Handewitt. Der nördliche Nachbar hat in den vergangenen Jahren zweimal sehr gute Chancen auf den zweiten Gewinn der Meisterschaft nach 2004 verstreichen lassen. Interessant wird dort, wie gut der Weggang des langjährigen Trainers Ljubomir Vranjes zu MKB Veszprem (Ungarn) kompensiert wird. Bei der SG rückte Assistenztrainer Maik Machulla auf den Chefposten. GÖR