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VielerleiFechtende Wildschweine und ein Pechvogel

Foto: Privat

durch die Woche mit Markus Lücker

Nächste WocheJana Lapper

Ich bringe Menschen Unglück. Siebenjährige auf Inlineskates fallen um, wenn sie mich überholen wollen, Vögel stürzen vom Himmel, Schnürsenkel gehen auf. Im Februar stand ich daneben, als ein Müllwagen zuerst eine Straßenbahn zum Entgleisen brachte und dann das große Doppel-M rammte – das Wahrzeichen des Alten Messegeländes.

Aktuellstes Beispiel ist die Fecht-Weltmeisterschaft. Die fand dieses Jahr in Leipzig statt. Seit Mittwoch voriger Woche war ich fast jeden Tag vor Ort, um Menschen dabei zuzusehen, wie sie mit Metallstäbchen aufeinander einpiksen. Resultat: In der Geschichte des Fechtverbands hatte Deutschland noch nie eine geringere Medaillenausbeute bei einer WM. Am einzigen Tag, an dem ich zu Hause geblieben bin, holte der Degenfechter Richard Schmidt (abgeschlagener Weltranglisten-Platz 135) überraschend die einzige Bronzemedaille. Zufall? Ich glaube nicht.

Noch schlechter läuft es für die Wildschweine. Falls Sie es noch nicht wussten: Leipzig hat einen kleinen Wildpark. Da war ich neulich zum ersten Mal und hab mir Schleiereulen, eine sehr einsame Sumpfschildkröte und auch Wildschweine angeguckt. Eins der Schweine habe ich Eduardo getauft.

Anscheinend gibt es mittlerweile aber zu viele Eduardos. Das Forstministerium Sachsen warnte diese Woche vor der rapide wachsenden Wildschweinpopulation. Es drohen Schäden für die Landwirtschaft. Außerdem könne sich die Afrikanische Schweinepest ausbreiten. 33.258 Wildschweine seien deshalb im Jagdjahr 2016/2017 in Sachsen erschossen worden – dreimal so viele wie vor 25 Jahren. Es tut mir leid, Eduardo. Es ist nicht deine Schuld.

Nur furchtbar Autofahren, das schaffen die Leipziger alleine. Eine Statistik aus dieser Woche zeigte: Bloß in Rostock haben durchschnittlich noch mehr Menschen Punkte in Flensburg. Ich habe keinen Führerschein, an mir kann es also nicht liegen.

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