: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Die Polizei hat Ihren Haustürschlüssel
Zumindest, wenn Sie in einem besetzten Haus sitzen (und das tun Sie als taz-Leser selbstverständlich, oder?). Die Hamburger Polizei hat erklärt, dass sie vor den G20-Protesten den Haustürschlüssel zur Adresse Schulterblatt 1 im Schanzenviertel von der Hausverwaltung bekommen hatte. Später war die Polizei vom Dach aus attackiert worden. So eine Schlüsselübergabe ist bei leer stehenden Häusern üblich – als Mittel gegen Besetzungen.
2. So geht Krisenkommunikation
Christian Lindner trägt an der Uni Bochum vor, und plötzlich sind da Transparente und Sprechchöre: „Sie sind ja rassistisch, FDP verpiss dich.“ Es folgt ein Lehrstück in politischer Krisenkommunikation. Phase eins: entspannt bleiben. Ein Student am Mikro erklärt, warum Lindner dafür verantwortlich ist, dass Nicht-EU-Ausländer Studiengebühren zahlen müssen. Der nickt einfach, Hände in den Taschen. Phase zwei: Gegenangriff. „Wir sind hier nicht in Hamburg“, sagt Lindner. Und spricht dann ausführlich darüber, warum in Deutschland trotz gebührenfreiem Studium so wenig Nichtakademikerkinder studieren. Phase drei: genießen. Nach mehreren überstandenen Sprechchorattacken verlassen die ersten Transparenteträger den Raum. „Wollt ihr nicht bleiben?“, ruft Lindner.
3. So geht Krisenkommunikation nicht
Bei „Maischberger“ geraten Wolfgang Bosbach und Jutta Ditfurth aneinander. Es fallen die Wörter Mimose und Oberintellektuelle. Dann verlässt der CDU-Politiker das Studio. Und Sandra Maischberger? Sie bittet Ditfurth, ebenfalls zu gehen. Um „die Parität“ in der Runde wiederherzustellen.
4. Sachsen kann wirklich alles
Sachsen an sich ist bekannt dafür, alles zu können außer Hochdeutsch. Die sächsische Polizei hat nun ihre Fähigkeit in Koranexegese demonstriert. Eine Polizeimeldung vom 11. Juli theoretisiert unter der Überschrift „Artikel 3 und 4 Grundgesetz vs. Sure 4:34“ über das Frauenbild im Koran. Die Meldung über einen Fall von häuslicher Gewalt ist mit der Ortsmarke „Zuständigkeit der PD Leipzig und andernorts in Deutschland“ überschrieben. Unter „Zeit“ steht: „wohl tagtäglich“.
5. Don’t eat the placenta
Als Tom Cruise die Plazenta von Katie Holmes verspeiste („very nutritious“), begründete er einen Gesundheitstrend. Der Mutterkuchen soll, wenigstens bei Frauen, die Milchproduktion anregen und einer Wochenbettdepression vorbeugen. Jetzt warnte das US-amerikanische Center for Disease Control, das Gewebe wirke im Mutterleib wie eine Barriere für das Baby und filtere Keime und Chemikalien, sein Verzehr könne Mutter und Baby schädigen.
Philipp Daum
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