Verweis: Ein verstummtes Tam Tam
Der Tanzpalast Sevilla, das Café Nagler, das Kino TAM – Theater am Moritzplatz, wer weiß schon noch davon? Bis Sonntag erzählt davon die Ausstellung „Tam Tam – Jüdische Amüsierbetriebe am Moritzplatz“ im Salon am Moritzplatz (Oranienstraße 58). Um 1900 warb dort eine stattliche Anzahl von Theatern, Kaffeehäusern und Biergärten um Publikum – einige davon wurden von Juden betrieben. Bekannt war das Jargon-Theater der Gebrüder Herrnfeld in der Kommandantenstraße. Das Regime der Nationalsozialisten ließ nichts davon übrig, jüdische Inhaber mussten fliehen oder wurden deportiert. Die Häuser fielen den Bomben oder den Neubauplänen der 1950er-Jahre zum Opfer. Nur in Familienerzählungen hat die Erinnerung überlebt.
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