piwik no script img

PortraitDer Wasseraufbereiter

Er hat selbst einen Schluck genommen von dem Wasser, das sie vor Stunden aus einem verschmutzten Fluss in Kenia geschöpft haben. Daniel Willers ist überzeugt, dass das Projekt „Maji Swafi“ funktioniert. „Es hat ganz normal geschmeckt“, sagt er. Der 24-jährige Student der Wirtschaftswissenschaften entwickelte mit Kommilitonen einen Wasserfilter, der Menschen in Kenia sauberes Trinkwasser verschaffen soll. Es braucht nur vier Bauteile: eine Plastikflasche, Kohle, Sand und ein T-Shirt.

„Es musste eine Low-Cost-Lösung sein“, sagt Willers. Erst wird das Wasser durch die verschiedenen Schichten gefiltert. Die Dreckpartikel bleiben im Sand und der Kohle hängen. Dann sollen die Flaschen mit dem gefilterten Wasser noch acht Stunden in der Sonne liegen. Die UV-Strahlung tötet die Bakterien ab.

Die Baupläne haben die Studenten aus dem Internet. „Wir mussten das Rad nicht neu erfinden“, sagt Projektleiter Willers. Aber sie wollten die Idee in eine Region tragen, in der sich viele Menschen das Wasser aus dem Supermarkt oft nicht leisten können. „Sie trinken das Wasser aus Flüssen und offenen Bohrlöchern“, sagt Willers. Erst vor Kurzem habe es dort eine Cholera-Epidemie gegeben.

Im Juni 2016 gründete sich die Gruppe um Willers, bereits im Oktober flogen vier der zehn Studenten in die kenianische Stadt Ugunja. Dort arbeiteten sie mit der lokalen Partnerorganisation Tembea zusammen. „Wir wollten nicht einfach von außen ein Projekt implementieren“, sagt Willers, der schon in seiner Schulzeit auf einer Waldorfschule für das Thema Entwicklungspolitik sensibilisiert wurde.

Die Herstellung und der Verkauf der Filter soll in Zukunft von Landwirten vor Ort übernommen werden – die Materialien sind vor Ort verfügbar und durch Willers und seine Kommilitonen nun auch das nötige Wissen. So bekommen einige Menschen ein zusätzliches Einkommen und viele sauberes Wasser.

In ein paar Wochen will Willers, der aus Kiel stammt und sich im Studium auf Entwicklungs- und Umweltökonomik spezialisiert hat, nach Kenia fliegen, um zu schauen, was aus dem Pilotprojekt geworden ist. „Vielleicht haben sie noch Ideen, wie man die Filter verbessern kann.“ rea

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen