: Einer schlägt alle
Dank einer Galavorstellung von NBA-Profi Dirk Nowitzki besiegen die deutschen Basketballer die Türkei mit 66:57 und stehen jetzt im EM-Viertelfinale
VRŠAC dpa ■ Als der lange Blonde mit dem großen Wurf die deutschen Korbjäger fast im Alleingang ins Viertelfinale der Europameisterschaft in Serbien-Montenegro geführt hatte, staunte die Basketball-Welt. „Nowitzki verweist die Türken vom Balkan“, titelte die serbische Sportzeitung Sporski Journal am Mittwoch nach der Gala des 27 Jahre alten NBA-Profis. „33 Punkte! Nowitzki genial“, urteilte die Bild nach dem 66:57-Sieg über die Türkei. „Der Star der Deutschen hat es ganz allein mit unserer Mannschaft aufgenommen“, wunderte sich die türkische Zeitung Hürriyet. Und Vatan urteilte: „Eine Ein-Mann-Mannschaft.“
Beim Kampf um den Einzug ins EM-Halbfinale am Freitag (18 Uhr/DSF) in Belgrad trifft Deutschland auf Geheimfavorit Slowenien. „Wir werden von Anfang an alles geben, dann haben wir auch eine Chance“, sagte Nowitzki und war stolz auf das Erreichte: „Nach der nicht so rund gelaufenen EM-Vorbereitung hat uns das niemand zugetraut. Wir kommen immer besser in unseren Rhythmus, auch ich.“
„Wahnsinn, unglaublich, sensationell“, schwärmte sogar der sonst so nüchterne Bundestrainer Dirk Bauermann von den Qualitäten seines Matchwinners. Gegen die Türken glänzte Nowitzki auch mit überragender Verteidigungsarbeit und holte zehn Rebounds. „Wenn man einen Superstar wie Dirk Nowitzki hat, dann sieht jeder Trainer und jede Mannschaft der Welt gut aus“, meinte er. Der 47-jährige Coach wusste genau, wem er seinen bisher größten Erfolg als Nationaltrainer zu verdanken hatte.
Zum siebten Mal steht ein deutsches Basketball-Teams im Viertelfinale einer EM. Vor zwei Jahren war die DBB-Auswahl in Schweden gescheitert. „Es wäre ganz schlimm für den deutschen Basketball gewesen, wenn wir wieder ausgeschieden wären“, meinte DBB- Präsident Roland Geggus in Erinnerung an die 84:86-Niederlage gegen Italien im vergleichbaren Qualifikationsspiel bei der EM 2003. Seit Bauermann auf der deutschen Bank sitzt, geht es wieder aufwärts.
„Niemand kann die Deutschen auf die leichte Schulter nehmen. Sie haben einen Nowitzki, der einfach nicht zu stoppen ist“, sagte indes der türkische Coach Bogdan Tanjevic. 1999 holte er in Paris den EM-Titel mit den am Dienstagabend an Kroatien gescheiterten Italienern. Der Olympia-Zweite hatte Deutschland in der Vorrunde noch geschlagen. Noch schlimmer dran war Weltmeister Serbien-Montenegro. Nach dem 71:74 gegen Frankreich steht das Team vor einem Scherbenhaufen.