: Europas digitale Souveränität
Industrie Die Stuttgarter Firma Bosch baut für eine Milliarde Euro eine neue Chipfabrik in Dresden
Bosch ist bereits einer der weltgrößten Anbieter von Sensoren, die Bewegung, Druck oder Temperatur erkennen. Der Konzern entwickelt als Zulieferer auch Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge. Es sei eine grundsätzliche Entscheidung, die Produktion der Chips in eigener Hand zu behalten, betonte Hoheisel. Andere Unternehmen wie zum Beispiel Apple entwickeln zwar auch eigene Chips, lassen sie dann aber von Fremdfirmen herstellen. In der von asiatischen Produzenten beherrschten Chipbranche herrscht ein harter Preiskampf.
„Wir haben wirklich weltweit geschaut und uns dann entschieden für Dresden“, sagte Hoheisel. Den Ausschlag hätten dabei nicht nur für Fördergelder gegeben, sondern unter anderem auch die Nähe zu Forschungseinrichtungen und die Erfahrung der Region im Halbleiterbereich, betonte er. Dresden gilt als ein Zentrum für Halbleiter; Hersteller wie Infineon sind dort bereits präsent.
Der Bau soll bis Ende 2019 fertig sein und die Produktion der Halbleiter 2021 beginnen. In dem Werk sollen rund 700 Arbeitsplätze entstehen. Machnig betonte, für eine „digitale Souveränität“ Europas müssten Schlüsseltechnologien wie Halbleiter auch hier produziert werden.
Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einem starken Signal für den Industriestandort Deutschland und für Europa. Er sagte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüße ausdrücklich, dass mit der Investitionsentscheidung neue hochinnovative Arbeitsplätze geschaffen würden und ein klarer Akzent für eine moderne Industrie in Deutschland im Internetzeitalter gesetzt werde. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich dankte Bosch für das Vertrauen in den Standort.
Basis für die Fertigung von Halbleiterchips aller Art ist eine Siliciumscheibe. Je größer der Durchmesser, desto mehr Chips können pro Fertigungsdurchgang hergestellt werden. In Dresden kommt bereits die neue 300-Millimeter-Technologie zum Einsatz. Damit lassen sich im Vergleich zur etablierten Fertigung mit kleineren Scheiben die Produktionskapazitäten deutlich erhöhen und die Stückkosten drücken.
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