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Wer heiraten will, muss sich gedulden: Warum das mit Personalengpässen zu tun hat, erklärt Andreas HergethEndlich wieder schneller unter die Haube

Wo sich heiratswillige BerlinerInnen aber auch überall trauen lassen können, wenn sie denn aufs normale Standesamt überhaupt keinen Bock haben! Allein das Standesamt Mitte bietet „vielfältige Serviceleistungen“ für den Hochzeitstag. Wer will (und es sich leisten kann), wählt Rotes Rathaus oder Ephraim-Palais, Zoo oder Fernsehturm: Die Liste der Locations ist lang. Die Warteschleife auch.

Denn man muss ja erst mal bei den MitarbeiterInnen des jeweiligen Standesamtes vorsprechen, um die „Anmeldung zur Ehe“ beziehungsweise zur „Begründung einer Lebenspartnerschaft“ vorzunehmen, und dann einen Hochzeitstermin ergattern. Und genau da hat Berlin ein Problem.

„In letzter Zeit kommt es immer wieder zu langen Wartezeiten in einigen Standesämtern Berlins“, heißt es in einer Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Inneres und Sport vom Montag. Denn „anders als bei Bürgerämtern können sich Bürgerinnen und Bürger nur an das Standesamt ihres Bezirks wenden, in dem sie ihren Wohnsitz haben“. Bundesrechtlich ist das so geregelt.

Von Bezirk zu Bezirk gestaltet sich die Lage mit der Warterei auf einen Termin für die Trauung anders, so ein Sprecher der Innenverwaltung; genaue Zahlen gäbe es jedoch nicht.

Staatssekretärin Sabine Smentek, verantwortlich für die Bürgerdienste, will nun Abhilfe schaffen. Sie machte gestern auf die sogenannte Notfallbestellung auf Antrag aufmerksam und will das kommenden Mittwoch mit den für die Standesämter zuständigen BezirksstadträtInnen besprechen.

Bezirke können fortan einen Antrag beim Senat stellen, damit binnen 48 Stunden – so zumindest die Idee – eine „bezirksübergreifende Unterstützung durch StandesbeamtInnen organisiert“ werden kann. Zudem will der Senat ein zentrales Fortbildungsangebot für Standesbeamte einführen, damit mehr BeamtInnen in Standesämtern tätig werden können.

Schöne Idee, Heiratswillige wieder schneller unter die Haube zu kriegen. Allein: Es braucht personelle Ressourcen. Woher Beamte nehmen, wenn nicht stehlen?

So ähnlich sieht das auch Bezirksstadträtin Sandra Obermeyer, Leiterin der Abteilung Jugend, Familie und Bürgerdienste im Bezirksamt Mitte: „Die Mitteilung der Innenverwaltung ist ein gutes Signal“, sagt sie. „Gleichzeitig funktionieren diese Notfallbestellungen nur, wenn es StandesbeamtInnen gibt, die auf diesem Wege ,aus der Not heraus‘ ausnahmsweise in einem Bezirk bestellt werden können. Bislang haben sich die Bezirke in solchen Fällen auf diese Weise untereinander geholfen, was aktuell nicht mehr möglich ist, denn kein bezirkliches Standesamt hat StandesbeamtInnen ,abzugeben‘.“

Obermeyer sieht Engpässe nicht nur bei den Eheschließungen, sondern vor allem bei den (viel wichtigeren) Geburtenbeurkundungen – da gäbe es einen Rückstand. Deshalb wurde in Mitte versucht, „pensionierte StandesbeamtInnen wiederzugewinnen für diesen vorübergehenden Notfalleinsatz“ – bislang ohne Resultat. „Möglicherweise wäre dies bezirksübergreifend mit Unterstützung des Senats eine Möglichkeit, schnell an fertig ausgebildete StandesbeamtInnen zu kommen“ – denn genau diese fehlen in Mitte. Und anderswo.

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