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POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird in der Freien Universität, genauer: im Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft (Ihnestraße 22, ab 15 Uhr), über „Antiziganismus und Arbeitsgesellschaft“ gesprochen. Bekanntlich ist Antiziganismus ja ein weit verbreitetes Phänomen. Der rhetorischen Figur des „Zigeuners“, der irgendwie räuberisch und verdächtig frei durch die Straßen stromern soll (so das rassistische Phantasma), wird dem hart arbeitenden Normalbürger gegenübergestellt, der letztlich aber eigentlich nur ein Opfer des anderen ist. Weswegen Sinti und Roma zu diskriminieren sind. Roswitha Scholz wird erläutern, wie antiziganistische Tendenzen im Zusammenhang mit neuzeitlichen Disziplinierungsprozessen und der Herausbildung der Arbeitsgesellschaft entstanden sind. Dabei werden auch Parallelen und Differenzen zwischen Antiziganismus und Antisemitismus aufgezeigt. Die Veranstaltung ist Teil des „festival contre le racisme“.

Im gleichen Rahmen wird, am gleichen Ort, jedoch erst am Abend (ab 18 Uhr) ein weiteres aktuelles Problem diskutiert: „Identitäre Bewegung und Antifeminismus. Wie die Neue Rechte und Identitäre den Rechtsextremismus popularisieren“ lautet der Titel, den Kath­rin Glösel ihrem Vortrag gegeben hat. Sie will darin erklären, wie die „Identitären“ mithilfe ihres Aktionismus, den Störaktionen und Provokationen und Parolen wie „Heimat – Freiheit – Tradition“ die Verschwörungstheorie vom „großen Austausch“ und dem „Ende des Abendlandes“ verbreiten – deren rechtsextreme Ideologie schafft es inzwischen leider vor allem unter Jugendlichen, Begeisterung zu erzeugen. Und die Bewegung wächst sehr rasch …

Am Freitag beginnen dann wieder einmal die „Linken Buchtage Berlin“, die bereits seit 15 Jahren die Köpfe der Stadt mit Theorie und guter Fiktion versorgen. Natürlich finden sie im Mehringhof (in der Gneisenau­straße 2a, ab 17 Uhr) statt – dort werden bis zum Sonntagnachmittag Lesungen und Debatten aufgeboten, und das bei freiem Eintritt. Das Programm ist wie immer vielfältig und überraschend, man kann es unter linkebuchtage.de einsehen. Darüber hinaus sind die Linken Buchtage auch eine willkommene Gelegenheit, mit alten Genossinnen und Genossen und solchen, die es werden könnten, anzustoßen.

Am Montag dann sollte man keine Katerstimmung durch die Hauptstadt tragen – im Aquarium (Skalitzer Straße 6, 20 Uhr), dem neuen Veranstaltungsort, werden queerfeministische Aktionen für das Treffen der G 20 in Hamburg besprochen. Bunter Widerstand soll nämlich alldort lebendig werden.

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