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ROTH Oft unterschätzt, aber unverwüstlich und für die Grünen offensichtlich unverzichtbar: Claudia Roth will trotz ihrer Urwahlniederlage wieder als Parteichefin kandidieren. Schafft sie 16 Jahre im Amt?

BERLIN taz/dapd | So gut wie alle führenden Grünen-Politiker haben mit Erleichterung auf die Ankündigung von Parteichefin Claudia Roth reagiert, bei dem Parteitag am kommenden Wochenende wieder als Vorsitzende anzutreten. „Wir brauchen Claudia Roth in der Partei, in diesem Wahlkampf“, sagte Katrin Göring-Eckardt, die Roth bei der Urwahl der grünen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gerade klar geschlagen hatte.

Roths Kollege an der Parteispitze, Cem Özdemir, sagte, die Rückmeldungen aus der Partei seien sehr deutlich gewesen. Viele hätten Roth ihre Unterstützung versichert. „Ich bin sehr sicher, dass sie ein tolles Ergebnis auf dem Bundesparteitag am kommenden Wochenende erreichen wird“, sagte Özdemir.

Roth war bei der Urwahl der zwei Spitzenkandidaten mit 26,2 Prozent nur auf Rang vier hinter Jürgen Trittin, Göring-Eckardt und Renate Künast gelandet. Nach zwei Tagen Bedenkzeit erklärte Roth am Montag, sie werde ihre Kandidatur für den Grünen-Bundesvorsitz trotz der Niederlage bei der Urwahl nicht zurückziehen. Zwar sei der Ausgang der Urwahl für sie „eine herbe Klatsche“ gewesen. Aber es gehe ihr nun „um etwas Wichtigeres: Es geht um die Ablösung von Schwarz-Gelb, es geht um ein starkes grünes Ergebnis bei dieser wichtigen Bundestagswahl“.

Der grüne baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich darüber erfreut, dass sich Roth entschlossen habe, ihr Amt behalten zu wollen. Wie viele andere Parteifreunde habe sich Kretschmann dafür eingesetzt und Roth seine Unterstützung zugesichert. Roth sei mit ihrem großen Engagement im Bundestagswahlkampf „unverzichtbar“.

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