: Der Zahnarzt
Wie machen Sie das?
Nico Schaar, 46, ist Zahnarzt. In seiner Berliner Praxis schaut er Patienten in den Mund.
taz.am wochenende: Herr Schar, als Zahnarzt bekommen Sie nicht immer die gepflegtesten Zähne vorgesetzt. Manchmal müssen sie Ekel überwinden. Wie machen Sie das?
Nico Schaar: Ekel ist für mich kein großes Thema, wer damit ein Problem hat, sollte kein Arzt werden. Aber natürlich gibt es Extremfälle.
Erinnern Sie sich an einen besonders schwierigen Fall?
Einmal hatte ein Patient zuvor Döner gegessen. Die Fleischstücke hingen ihm noch zwischen den Zähnen. Der Geruch war das geringere Problem. Vor allem fiel es mir schwer zu unterscheiden, was zum Döner- und was zum Zahnfleisch gehörte.
Wie haben Sie reagiert?
Ich habe den Patienten gebeten, die Zähne zu putzen und das Gröbste selbst zu entfernen.
Wie gehen Sie mit extremem Mundgeruch von Patienten um?
Ich träufle ich mir ein paar Tropfen Minzöl in den Mundschutz. Mit etwas Glück rieche ich dann nur noch angenehme Minze.
Und was hilft gegen den Mundgeruch?
Zehn Prozent des Mundgeruchs kommt aus dem Magen, 90 Prozent aus dem Mundraum. Man kann also etwas dagegen tun. Regelmäßig putzen ist das A und O. Zahnseide ist ebenso wichtig. Die Zwischenräume werden oft unterschätzt. Häufig ist auch die Zunge Schuld, da helfen Bürsten. Kaugummis sind auch nicht verkehrt, weil sie den Speichelfluss anregen und somit Karies vorbeugen können. Oft enthalten Kaugummis Xylit, das hemmt zusätzlich das Bakterienwachstum.
Wie sprechen Sie Patienten auf schlechte Mundhygiene an?
Ich zeige ihnen, was sie besser machen können. Das fängt mit dem Putzen an: außen und innen, alle fünf Zahnfelder. Notfalls verdeutliche ich das an einer Zahnfigur. So habe ich meine Patienten inzwischen zu guter Mundhygiene erziehen können. Übrigens: Bei regelmäßigem Putzen spart man sich auch die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung.
Interview Lea Diehl
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen