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Vertrauter Besuch

Klares Wasser, knallige Zimmerkarpfen, südliche Früchte: Paula Modersohn-Beckers in ihrem Todesjahr 1906 gemaltes „Stillleben mit Goldfischglas“ wirkt, als sollte es Friedrich Nietzsches apollinischen Imperativ umsetzen, demzufolge Künstler nichts sehen dürften, wie es ist, sondern es voller, einfacher, stärker wahrzunehmen hätten. Jetzt gastiert das Meisterwerk im Rahmen der Ausstellung „Sammler der ersten Stunde“ im Paula-Modersohn-Becker-Museum. Denn das Bild gehört zu den 28 Gemälden Modersohn-Beckers, die der Wuppertaler Bankier August von der Heydt 1909 kaufte. Drei Jahre zuvor hatte ihm Rainer Maria Rilke erstmals von der „ganz eigenen Entwicklung“ dieser Frau vorgeschwärmt, die „rücksichtslos und geradeaus malend“ Dinge schaffe, „die noch nie einer sehen und malen konnte“. Die neue Schau untersucht, wie sich von der Heydts Sammlertätigkeit auf die weitere Rezeption ausgewirkt hat. Lohnend: Der Bankier war es ja, der 1913 ihre erste große Retrospektive organisierte und sie in Hagen, München, Jena und bei sich zu Hause in Elberfeld zeigte. Auch war es die Privatsammlung des Freiherrn, wo der einflussreiche Hamburger Kunsthistoriker Carl Georg Heise für „die herbe innerliche Kunst“ Paula Modersohn-Beckers entflammte.

Sammler der ersten Stunde, Paula Modersohn-Becker Museum, Böttcherstraße, täglich außer montags, 11–18 Uhr

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