Kein Herz und kein Geld für Reedereien

SCHIFFFAHRT Der Bund will Reedern keine Kredite zur Überbrückung der Krise gewähren

Der Bund will strauchelnden Reedereien nicht unter die Arme greifen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) lehnt es ab, dass die Förderbank der deutschen Wirtschaft KfW für Reedereien in Bedrängnis befristete Überbrückungskredite gibt oder bestehende Schiffsfinanzierungen übernimmt. Das teilte Rösler in einem Schreiben an den Verband Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg mit.

Reeder in der Doppelkrise

Viele kleine und mittlere Reedereien sehen sich in einer Doppelkrise: Die Schifffahrtsmärkte sind geprägt von Überkapazitäten und niedrigen Frachtraten. In der Containerschifffahrt, wo die deutschen Reeder weltweit eine führende Position einnehmen, verdient nur noch jedes dritte Schiff überhaupt Geld. Bislang sind 133 Schiffe deutscher Reeder in die Insolvenz gegangen, weitere 500 bis 600 stehen in der Restrukturierung und sind somit bedroht.

Der VDR hatte vorgeschlagen, dass die KfW zeitweise für die privaten Banken in die Bresche springt und mit Überbrückungsfinanzierungen oder der Übernahme von bestehenden Krediten hilft. So sollte Zeit gewonnen werden, bis die Schifffahrtsmärkte 2014 wieder anziehen. Röslers Absage sei nun „eine große Enttäuschung“, sagte VDR-Vorstand Ralf Nagel. Noch vor wenigen Tagen seien vom Wirtschaftsminister andere Signale gekommen. Der Verband werde sich aber weiter für ein Engagement der KfW einsetzen, neben Rösler gebe es noch andere Verantwortliche in der Bundesregierung. (dpa)