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MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Eine kleine Erinnerung an Chuck Berry, den Rock-’n’-Roll-Miterfinder, der sich vor Kurzem ja verabschiedet hat von dieser Welt, es war am 18. März. Und der einst „Roll over Beethoven, and tell Tchaikovsky the news“ gesungen hat. Womit Berry meinte, dass der eine Klassiker in seinem Grabe dem anderen mal flüstern solle, dass es jetzt, es war Mitte der Fünfziger, doch vorbei sei mit der klassischen Musik und nun der Rock ’n’ Roll regiere.

Ein friedliches Miteinander aber war damit nicht gemeint.

Letztlich konnte es wohl dennoch nicht ausbleiben, dass sich trotzdem immer wieder welche fanden, die da meinten, es sei eine super und irgendwie Genreverkrustungen aufbrechende und damit visionäre Idee, die Klassik und den Rock ’n’ Roll (oder Pop, ganz allgemein) freundlich untergehakt auf die Bühne zu schicken. In den Sechzigern hat man Klassikgassenhauer gern verbeatet, in den Siebzigern hat man die Klassik gern verrockt.

Was alles meist, den je aktuellen musikalischen Moden folgend, nur eine besondere Art war, der Klassik auch wirklich das Kreuz zu brechen. Und die Beine, Beat oder Rock, mit denen man das Miteinander auf die Füße stellen wollte, gleich mit. Womit man bei den Symphoniacs ist, einem seit 2016 operierenden Projekt mit Berliner Standbein, das sich natürlich nicht „in irgendwelche Genreschubladen pressen“ lassen will und sich als visionär versteht mit dem Klavier, den Geigen, den Celli und dem Knöpfchendreher, der dann den modernen Dancefloor verlegt, auf dem wieder mal Vivaldi tanzen soll. Heute am Donnerstag kann man sich im Admiralspalast diesem, so die Selbstbezichtigung, „futuristischen Classical-Meets-Club-Mix“ stellen (Friedrichstr. 101, 20 Uhr, ab 56 €).

Herrlich genreverkrustete Musik, die sich dennoch Ausblicke gönnt: Cinema Cinema am Donnerstag im Schokoladen. Prügel- und Schreihalsrock aus Brooklyn, ein Gitarren-Schlagzeug-Duo, das wahrscheinlich auch die wilderen Sachen von John Zorn nachspielen könnte. Und deswegen bei allem Geprügel und Geschreihalse eben eine nicht nur geprügelte und herausgeschriene Musik macht (Ackerstr. 169, 19 Uhr). Oder am Freitag im Cassiopeia Sumac, ein amerikanisch-kanadisches Trio, zu dessen wuchtig malmender und grölgesungener Musik man Metal sagen darf, den allerdings Parteigänger von Extrem-Noise-Bands wie Sunn O))) genauso liebhaben können wie die von Pink Floyd zu deren psychedelischen Ambientphase (Revaler Str. 99, 20 Uhr, 18 €).

Und dass auch draußen der Rock’n’ Roll verstanden wird, im All, dafür sorgt Chuck Berry. Mit den Voyager-Sonden ist auf einer Datenplatte sein Song „Johnny B. Goode“ unterwegs.

Und was von Beethoven auch.

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